Die Nacht war dann tatsächlich nicht komplett trocken. Vorausschauend hatten wir aber alle Klamotten schon abends ins Auto verfrachtet, so dass wir zum einen keine nassen Sachen einpacken mussten und zum anderen morgens relativ schnell startklar waren.

Beim morgendlichen Gang zum Spülen wurde die Charakterstudie der letzten Tage und Wochen nochmals bestätigt und untermauert. Der Norweger an sich scheint von seinem Temperament in klare Geschlechterrollen aufgeteilt zu sein. Während die Norwegerin durchaus kommunikativ und offen zu sein scheint und auch Grüße erwidert oder überdies von sich aus grüßt, scheint der norwegische Mann eher wortkarg und eigenbrötlerisch zu sein. Womöglich ist das aber nur eine Ausprägung von Anglern oder sogar beschränkt auf norwegische Angler, denen wir in letzter Zeit vermehrt begegnet sind.

Wie schon befürchtet, fand die Stadtbesichtigung von Trondheim im Nieselregen statt. Mit voll gepacktem Spacecamper fuhren wir in eine Tiefgarage vor den Toren der Innenstadt und schwangen uns dann auf unsere Fahrräder. Eigentlich die beste Art und Weise, eine Stadt kennenzulernen. Wenn es denn nur ein wenig trockener gewesen wäre. Aber auch die Shoppingerwartungen wurden nicht so recht erfüllt. Die kleinen schnuckeligen Läden in den verwinkelten Gassen der Altstadt waren rar gesät oder verschlossen. Ansonsten herrschten wie in so manch anderer Innenstadt die immer gleichen Einkaufstempel mit den bekannten Ketten vor.

Blick über Trondheim

Am Nachmittag ging es dann im mitunter strömenden Regen wieder weiter. Nachdem wir in Trondheim schon in einer eher enttäuschenden Bäckerei standen, ließen wir uns an zwei Stellen auf der Strecke von Hinweisschildern auf vermeintliche Bäckereien täuschen. Im ersten Fall handelte es sich um einen schnöden Schnellimbiss, der belegte Brote verkaufen wollte, und im zweiten Fall war es tatsächlich eine Bäckerei, deren Auslage uns am Nachmittag aber auch nicht mehr vollends überzeugte.

Auf dem Weg über Dombås in Richtung Åndalsnes durchquerten wir eine beeindruckende Hochebene im Nationalpark Dovrefjell-Sunndalsfjella. Wenn das Wetter es nur heute etwas besser mit uns gemeint hätte, dann wären wir vermutlich schon dort hängen geblieben. So aber fuhren wir weiter bis zu einem kleinen, komplett aufgeweichten Campingplatz kurz vor dem Abzweig zum Trollstigen inmitten einer tiefen Schlucht zwischen riesigen Felswänden, deren oberes Ende aktuell noch von Nebel und Regenwolken verdeckt wird. Wir sind jedoch guter Dinge, dass wir morgen wieder blauen Himmel sehen werden.

Statistik

Ü50: 06.08.2017 -> 07.08.2017 in Malvik (73.051 km)

Zurückgelegte Strecke

Tag 28 (Malvik-Åndalsnes): 308 km
Insgesamt: 5.941 km

Schreibe einen Kommentar