Gähn! Der Morgen hatte schon wieder Sonnenschein für uns parat. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Tage wir jetzt schon in Skandinavien mit herrlichstem Sonnenschein verbracht haben. Da will und vor allem kann man nicht meckern! Der Wind war auch kaum zu spüren, die See war glatt. Beste Bedingungen also für eine kleine Ausfahrt mit dem Kayak.

Doch schon beim Pumpen stellte sich das Desaster ein. Eine Luftkammer des Bootes hat ein Loch. Relativ schnell konnte die Schwachstelle lokalisiert werden und die Gute-Laune-Kurve ging genauso flott in den negativen Bereich. Wie bei allen Luftmatratzen, Schlauchbooten oder sonstigen luftgefüllten Gegenständen befindet sich das Loch immer genau an der Stelle, an der das Flicken nahezu aussichtslos ist. So auch heute. Das Luft strömte genau im Knick zwischen Schweißnaht und Luftkammer heraus. Selbst das mitgeführte Flickzeug konnte hier nichts ausrichten.

Das Kayak-Desaster

Als die Stimmung also gerade im Keller war, kam unser Nachbar aus Cottbus zu uns und bot uns fertig ausgenommenen und filetierten fangfrischen Fisch von gestern an. Er hatte so viel gefangen, dass er mit dem Essen gar nicht mehr hinterher kommt. Das nahmen wir natürlich dankend an und hatten auf einmal frische Makrelenfilets im Kühlschrank.

Das Alternativprogramm für den Tag bestand dann aus der Besichtigung des Lochs im Berg Torghatten, bei dem es sich der Sage nach um ein Pfeildurchschuss durch den Hut eines Trollkönigs handeln soll. Die Tour konnten wir bequem vom Campingplatz aus starten, der sich ja direkt unterhalb des Berges befindet. Gerade als wir den Berg durchquert und fast umrundet hatten, lachte uns ein Abzweig auf den Gipfel des Berges an. Läppische 1,7 km bei gut 250 Höhenmetern. Das sollte doch mal eben noch kurz vor dem Abendessen zu machen sein.

Hier sollte man vielleicht die Aussage der Saltdal Turistsenter nochmals ins Gedächtnis rufen und relativieren. Wenn der normale Wanderweg in Norwegen die Qualität des Pfades auf den Gipfel des Torghatten aufweist, dann war der Weg zum Gletscher tatsächlich „nice and easy“. Heute mussten wir klettersteigähnliche Elemente wie in den Berg gehauene Kettengeländer und sehr hohe Felsstufen bewältigen, bis wir uns endlich im Gipfelbuch verewigen konnten. Und wenn wir ehrlich sind, war das heute der erste Gipfelbucheintrag unseres Lebens.

Mehr als ein einfacher Wanderweg
Gipfelbucheintrag

Dieser kleine Abstecher auf den Gipfel war aber dann doch ein bisschen mehr als „nur“ ein Alternativprogramm zum Paddeln. Herrliche Aussichten bei mal wieder wolkenlosem Himmel über uns, das vor unserer Nase vorbeischippernde Schiff der Hurtigruten, auf dem wir noch vor einigen Tagen selbst gefahren sind, und die Erklimmung des Gipfels selbst hoch über unserem Campingplatz ergaben doch noch einen gelungenen Tag.

Große Hurtigruten – kleiner Spacecamper
Statistik

Ü46: 02.08.2017 -> 03.08.2017 in Brønnøysund (72.561 km)

Zurückgelegte Strecke

Tag 24 (Brønnøysund): 0 km
Insgesamt: 5.143 km

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Johann von Pienz

    Wieso denn auch Kayak, ich dacht Ihr SUPt nur noch ?!

    1. Martin

      Man muss sich heutzutage vielfältig aufstellen. Das SUP Board scheint aber nicht so leckanfällig zu sein…

Schreibe einen Kommentar