Man sagt ja, wenn man nix mehr zu erzählen hat, dann spricht man über das Wetter. Daher langweile ich Euch auch heute wieder mit einem kurzen Abriss über das erneut traumhaft schöne Skiwetter mit viel Sonne, sehr viel Sonnenschein und ganz viel Sonne. Offenbar gibt es hier in Sankt Anton alle zwei Tage schönes Wetter. Damit kann man aber ja zur Not auch arbeiten.
Heute eroberten wir die letzten verbliebenen Hänge des Skigebiets. Was Alpe d’Huez im Radsport für die Holländer ist, ist offenbar der Rendl für die deutschen Skitouristen. So viele deutsche Gesprächsfetzen wie heute auf diesem Berg haben wir die vergangen Tage nicht mal in Summe gehört. Sankt Anton ist ansonsten nämlich sehr multilingual unterwegs. Man hört viel Niederländisch, Englisch und Russisch. Wobei meine Kenntnisse in den unterschiedlichen Ausprägungen der slawischen Sprachen nur unzureichend ausgebildet sind. Daher diese eventuell unzulässige Allgemeinaussage.
Der Tag startete mit einer im Sonnenschein funkelnden geriffelten schwarzen Piste und der einen oder anderen menschenleeren roten Riffelpiste hinterher. Insgesamt schien der Berg heute lange nicht so voll zu sein wie die Tage zuvor. Vielleicht lag es an dem dem Wochenende entferntesten Tag oder dass wir uns auf dem Berg der Deutschen befanden. Vermutlich gibt es gar nicht mehr so viele deutsche Skifahrer. Wann gab es denn den letzten deutschen Olympiasieg in der Abfahrt? Das war sicher im letzten Jahrtausend…
Zwei Kandidaten haben wir allerdings vielleicht in unserer kleinen Skigruppe. Zum einen hat sich Kerstin als Trainingsschnellste hervorgetan. Allen Gravitationsgesetzen zum Trotz hat sie auf der berüchtigten Stanton Speed Strecke die Höchstgeschwindigkeit von 68 km/h erreicht. Alle anderen platzten dahinter weg wie überreifes Fallobst im Spätherbst. Darüber hinaus erreichte sie auch die Tagesbestzeit auf der Riesenslalom Rennstrecke. In sagenhaften 45:00 Sekunden schockte sie die gesamte Konkurrenz. Wir sind uns allerdings nicht vollends sicher, ob das Schiedsgericht die Zeit akzeptiert hat. Allzu neugierige Beobachter haben von Unstimmigkeiten bei der Zeitmessung gesprochen. Am Ende müssen das aber andere entscheiden.
Der andere Kandidat, der sich aus der Masse der mittelmäßigen Skifahrer hervorgetan hat, war mal wieder Ölf. Die ausgefeilte Sicherheitsvorrichtung in der Skiposition hat ihm offenbar das nötige Selbstvertrauen gegeben, um in einem Affenzahn die Pisten runterzubügeln. Halleluja!
Für alle Technikfreaks und Instagram-Jünger sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass wir heute auch endlich mit SELFIESTICK unterwegs waren. Kurz bevor uns Matthias in Richtung Skiroute von der Riffelscharte verlassen hat, haben wir noch beeindruckende Skistock-Selfiestick-Bewegtbilder gemacht, die jeden Benutzer dieser modernen sozialen Medien aller Art vor Neid erblassen lassen würden.
Und dann gab es da selbstredend noch unsere Skikönigin. Mit dem strahlendsten Gesicht der letzten vier Tage kam sie uns nach einem erfolgreichem Skitag entgegen. Auch wenn die Fluktuation in den von ihr besuchten Skikursen sehr hoch war, scheint sie nun doch ihr Glück gefunden zu haben. Nach der liebreizenden Rebekka stand nun die quirlige Melissa vor der Skikönigin. Aber die Skikönigin erteilte ihr am Ende des Tages die Absolution und buchte wider Erwarten den Skikurs für weitere unfassbare zwei Tage. Ihr glaubt nicht, was für Bauklötze wir gestaunt haben. Aber wenn man im Skikurs auf dem Popo den Berg runterdüsen kann und katzenhaft das Skifahren erlernt, dann ist die Welt doch ein großartiger Ort.