Obwohl gerade erst das Bergfest der Pfingstferien gefeiert wurde, schienen doch schon etliche Urlauber insgeheim im Abreisemodus zu sein. Die anfangs aufgestellte Prognose hinsichtlich des Füllungsgrades vom Campingplatz Calamar bewahrheitete sich auf bemerkenswerte Weise. Es war nicht nur voll, es war sehr voll, aber das Tolle war, dass es nicht eng wurde. Das Flair einer Sardinenbüchse, wie es uns beim tags zuvor angefahrenen Cool Camping ereilt hätte, kam hier glücklicherweise nie auf. Da fiel auch gar nicht weiter ins Gewicht, dass sich unser alter Bekannter Terror Paule mit seiner Familie ebenfalls wieder eingefunden hatte. Dankenswerterweise nahm er nach wie vor davon Abstand, mittels selbst gebautem Flammenwerfer irgendwelche Wohnwagen abzufackeln oder sonstige Feuersbrünste anzufachen.
Es war also genügend Platz, um zu Ehren unseres Gastgeberlandes unzählige Varianten des Präzisionssports Boule durchzuspielen. Vom Nationalsport Pétanque mit den amtlichen Metallkugeln über das etwas sanftere Crossboule über Tisch und Stuhl bis hin zu dem brandneuen, aber bereits fest etablierten Bierboule. Erst als irgendwann die leeren Pizzakartons durch die Luft flogen, wurde die Nachbern etwas unruhig. Aber Sport und Bewegung sind doch so wichtig, insbesondere für die Entwicklung eines Kindes, so dass diese missverständliche Situation sehr schnell wieder entschärft werden konnte.
Die meiste Zeit wollten wir jedoch aufgrund der nach wie vor recht hohen Temperaturen natürlich im und am Wasser verbringen. Dieser Plan war leider nur so lange gut, bis wir die ersten Schritte ins Wasser machen wollten. Im Gegensatz zu unseren Badesessions von vor wenigen Tagen an gleicher Stelle mussten wir nun feststellen, dass uns unfassbare Mengen an Plastikmüll im Wasser entgegen schwammen. Direkt vor unserer Nase tänzelten fröhlich kleinste Fitzel, aber auch stattliche Objekte bis zu einer Größe eines DIN A4 Blattes, durch die Brandung. Es war eigentlich nicht möglich ins Wasser zu gelangen, ohne am Ende am ganzen Körper mit Plastikfolie überdeckt zu sein. Außer uns schien das aber erschreckenderweise niemand anderen groß zu kümmern, während wir geradezu säckeweise Plastikschnipsel aus dem Wasser fischten, um sie an Land zu deponieren und dann später in den direkt am Strand stehenden Mülleimer zu entsorgen.
Kaum hatte man den Plastikkorridor durchquert und sich die zahllosen Fragmente vom Bauch gepult und war eigentlich dabei, den erfrischenden Badespass zu starten, da kam die nächste Ernüchterung. Denn hinter dem eben erwähnten Plastikkorridor befand sich nur ein sehr schmaler Bereich, in dem sich nicht eine Heerschar von ungastlichen, bläulich-lila schimmernden Quallen herumtrieb. Am eigenen Leib mussten wir leider feststellen, dass diese Viecher sehr unfreundlich bei der Kontaktaufnahme waren. Der Chef vom Campingplatz meinte zwar, wenn die Quallen blau sind, dann ist es okay, erst die roten Quallen wären wirklich fies. Und zudem würden die Quallen nur die bösen Kinder erwischen. Wenn dich allerdings eine der blauen Quallen direkt im Gesicht erwischt, ist das ganz sicher ausreichend fies, wie der Junge auf dem Platz neben uns sehr wohl bestätigen konnte. So war der Badespaß insgesamt in den letzten Tagen tatsächlich ein wenig limitiert, aber wir machten dennoch das beste daraus.
Am Freitag Morgen verließen uns dann Kerstin, Matthias und Leah, aufgrund einer übereilt gebuchten und viel zu früh terminierten Fährverbindung. Mit ihnen leerte sich aber der Campingplatz auch allmählich. Auch wir hatten nur noch eine Übernachtung vor uns, um dann am Samstag Nachmittag ebenfalls die Rückreise anzutreten. Im Grunde wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um seinen Korsikaurlaub anzutreten. Das sollten wir uns für den nächsten Abstecher auf die schöne Mittelmeerinsel merken. In der verbleibenden Zeit stellte sich aber immerhin glasklar raus, dass Bierboule zu zweit doch ein wenig von seinem Reiz verliert.
Statistik
Ü22: 15.06.2022 -> 16.06.2022 in Prunete (183.798 km)
Ü23: 16.06.2022 -> 17.06.2022 in Prunete (183.798 km)
Ü24: 17.06.2022 -> 18.06.2022 in Prunete (183.798 km)
Ja Bierboule zu zweit ist laaangweilig.