Hier in Palau passieren Dinge, die könnte sich auch ein Ian Flemming in seinen James Bond Episoden nicht besser ausdenken. Als wir gegen Mittag unseren kleinen Spaziergang vom Campingplatz in den Ort machen wollten, stand vor dem im Vorfeld schon von vielen Seiten hoch gelobten Restaurant auf dem Platz eine Horde schwarzbekutteter Motorradgangster gesetzteren Alters und palaverte unbekümmert auf die uns schon fast lieb gewonnene italienische Art. Da befürchteten wir schon, die Käscher des mafiösen Geheimbundes würden nun auch hier ihre blutgetränkten Tentakeln des Bösen nach dem unschuldigen talentierten Pizzabäcker ausstrecken.
Nur um sicher zu gehen, sprangen wir über unseren Schatten und begaben uns in die vermeintliche Höhle des Löwen. Die Begrüßung im Lokal war schon reserviert. Obwohl alle anderen Gäste bereits an windgeschützten, halb überdachten Tischen Platz genommen hatten, wies man uns einen geradezu offen dem Unwillen des Wettergottes dargebotenen Platz in unmittelbarer Nähe des Pizzabäckers zu. Das konnte kein Zufall sein. Entweder die italienischen Hells Angels wollten nun auch an uns ein Exempel statuieren, da sie uns auf welchem Wege auch immer als Mitwisser entlarven könnten, oder es war ein verzweifelter Hilfeschrei des armen Gastronoms.
Aus purem Trotz bestellten wir todesmutig jeder eine Pizza. Und, werte Leserschaft, quasi im Handumdrehen hatten wir beide unsere aufs liebevollste belegten, herzhaft duftenden Teigfladen vor uns liegen. Die wahrscheinlich beste Pizza, die wir je auf Sardinien gegessen haben.
Das führt mich nun zu folgender Schlussfolgerung. Entweder die in die Jahre gekommene Rockergang war zum Schutz des Pizzabäckers engagiert oder aber (Variante 2) der Koch kommt ursprünglich aus dem Badischen, was die wahre Herkunft der Pizza nochmals hinterfragen würde. Dafür spricht seltsamerweise auch, dass die Speisekarte neben den obligatorischen einheimischen Formulierungen auch die deutsche Beschreibung der Gerichte enthielt. Da ich aber weder des Badischen noch des Italienischen mächtig bin, konnte ich die Gesprächsfetzen aus der Küche, trotz unserer exponierten Lage, nicht endgültig einordnen.
Ansonsten sind wir in Palau größtenteils dabei, uns auszumalen, wie schön das Motorboot direkt vor unseren Augen, zum Greifen nah, sanft auf den Wellen hin- und herwogt. Wie traumhaft es wohl wäre, die vielen kleinen und größeren Inseln, die hier alle im Sonnenschein nur auf uns zu warten scheinen, mit dem Boot anzusteuern und deren versteckte bezaubernde Buchten zu erkunden, die der normale Tourist nur auf Postkarten zu sehen bekommt. Selbst bei starkem Wind scheint diese Bucht so geschützt zu liegen, dass kaum nennenswerte Wellen entstehen. Ein Eldorado für den campingaffinen Motorbootfreund (Zwinker, Zwinker)
Wenig eldoradesk ist es hier jedoch für Fußgänger. Unser geplanter Ausflug zum Capo d’Orso wurde jäh abgebrochen als wir die Hauptstraße erreichten. Einmal mehr rächt es sich, dass wir noch keine Anhängerkupplung für einen Fahrradgepäckträger installiert haben. Und ein Faltrad ist für einen Ausflug zu zweit halt doch zu wenig. Aber man muss ja auch noch Luft nach oben haben. Nächstes Jahr sollten wir hoffentlich schon besser ausgestattet sein.
Alternativ machten wir uns Richtung Palau auf den Weg. Nach einem kurzen Nickerchen in der Sonne am Strand, der sich ein Stück entfernt vom Campingplatz schon ein wenig freundlicher und nutzbarer darstellt, wollten wir uns noch an der Gelateria mit einem leckeren Eis mit der Geschmacksrichtung Sachertorte verwöhnen. Doch unglücklicherweise hatten am Montag alle Eisdielen im ganzen Ort Ruhetag. Was für eine Enttäuschung. Dann müssen wir wohl oder übel morgen nochmal los…
Statistik
Ü29: 26.09.2015 -> 27.09.2015 in Palau (18.714 km)
Ü30: 27.09.2015 -> 28.09.2015 in Palau (18.714 km)