Die Nacht unter den Eichen verlief erstaunlich ruhig. Unsere Nachbarn dagegen, die fast gleichzeitig mit uns ankamen und mit Wohnwagen und Vorzelt deutlich mehr Angriffsfläche anboten, haben morgens die Nerven verloren und zogen ihren Anhänger ein gutes Stück weit weg von den eichelschmeißenden Ungetümen. Dank unserer Thermofenstermatte und ein wenig Gaffertape haben wir die Golfballästhetik auf der Motorhaube verhindern können und vermutlich auch noch die Einschläge geräuschmindernd gestaltet. Mac Gyver wäre stolz gewesen.
Der Campingplatz selber ist absolut großartig und empfehlenswert. Große und saubere Sanitäranlagen und vor allem eine nicht parzellierte Wiese direkt am Wasser mit Blick auf die vorbeischippernden Lastkähne, auf der man sich ganz unkompliziert einen Platz aussuchen darf. Leider schließen sie die Anlage Ende September zur Winterpause, so dass sich für uns dort keine Option auf Wintercamping ergibt.
Da der Wetterbericht für den heutigen Tag erstaunlicherweise nicht allzu verkehrt gelegen hat, beschlossen wir, weiter zu fahren. Dieser eklige unstete Fieselregen mit eingestreuten teils kräftigen Windböen ließ das Thermometer deutlich absacken. Der Plan war also, möglichst rasch aus diesem Regenband herauszukommen.
Die erste Station war jedoch zunächst Bornhöved. Da wir sowieso gerade in der Gegend waren, wollte Jutta gerne bei alten Freunden ihrer Eltern vorbeischauen. Doch Familie Kühl war nicht zu Hause, so dass wir unverrichteter Dinge weiterzogen. Nächster Stopp war der Elkline-Shop in Kiel. Denn ein weiterer guter Programmpunkt bei ekligen äußeren Bedingungen ist selbstredend eine kleine Shoppingtour. Zu allem Unglück muss man konstatieren, dass die Betonung dabei auf klein zu legen ist. Der Elkline-Shop hatte leider nur die Ausmaße eines etwas größeren Kleiderschranks, so dass wir tatsächlich auch hier unverrichteter Dinge den Laden wieder verließen.
Immer weiter führte uns der Weg daraufhin nach Norden. Vorbei an Rendsburg und Schleswig ging es kurz vor Flensburg rechts ab in Richtung Glücksburg. Am Campingplatz in Monkbrarup wurden wir sehr freundlich empfangen. Doch der recht große Platz ist zu 95 Prozent bevölkert mit Dauercampern, von denen die meisten natürlich um diese Jahreszeit nicht hier sein können, und kommt daher eher spießig rüber. Mittendrin befindet sich eine kleine Wiese für Durchreisegäste, von der man jedoch trotz des terrassiert angelegten Komplexes nur auf die Dauercamper in der Zeile davor schauen kann. Der Blick auf die Förde ist dadurch leider verstellt.
Aber sie haben ein stylisches Restaurant, das uns sehr gastfreundlich aufgenommen hat, leckeres Essen zubereitet hat und uns sogar Sonderwünsche erfüllen konnte. Morgen sollte es nun endlich wieder etwas wärmer werden, so dass wir im Nachhinein hoffentlich auch wirklich noch von einem Sommerurlaub sprechen können.
Statistik
Ü41: 11.09.2018 -> 12.09.2018 in Stove (105.693 km)
Vielleicht solltet ihr doch wieder in den Süden kommen. Hier kann man ganz entspannt die halbe Nacht draußen sitzen, ohne Eicheln, ohne Nieselregen und im T-Shirt. Aber vielleicht habt ihr ja noch Glück und es schwabbt was von den sommerlichen Temperaturen zu euch in den hohen Norden. Euch noch eine schöne Tour.