Ein sensationelles Timing bewiesen wir unbeabsichtigt beim Aufbruch in Opatija. Denn als wir in Brestova, dem Hafen der Fähre hinüber nach Cres, ankamen, waren wir eines der letzten Autos, die auf die wartende Fähre auffahren durften und kaum zehn Minuten später ging es auch schon los. Ein wenig angespannt, ob der wabernden Gerüchte bezüglich des aktuellen Trendreiseziels Kroatien und des daraus resultierenden Füllungsgrades der Campingplätze, kurvten wir die Landstraße in Richtung Cres weiter.

Unser erster Anlaufpunkt war der Campingplatz Kovačine. Wobei der Begriff Campingplatz eher unzutreffend beschreibt, dass es sich eher um ein ganzes Dorf, vielleicht sogar um eine Stadt mit einer mitunter leicht olfaktorischen Herausforderung handelte. Der Lageplan passte kaum auf ein DIN A3 Blatt, um die annähernd 1000 Stellplätze und Mobile Homes leserlich zu erfassen. Offensichtlich waren aber alle campenden Kroatienreisenden genau hier gestrandet. Die Stadt platzte aus allen Nähten, es gab lediglich im hinteren Bereich freie Plätze. Dennoch entschieden wir uns entgegen unserer sonstigen Gepflogenheiten, auch hier zu bleiben und erstmal im Land anzukommen und vor allem die Badesaison zu starten.

Hier müsste jetzt eigentlich der rechtfertigende Text stehen, weshalb wir unter diesen Voraussetzungen überhaupt in Erwägung gezogen haben, mit unserem schnuckeligen kleinen Camper drei Nächte in dieser komplett überfüllten und rummeligen Umgebung zu verbringen. Aber den erspare ich uns mal. Stattdessen genossen wir die sauberen Waschhäuser, den nicht zu steil abfallenden Kiesbadestrand, die Boulebahn mit Walze, den Bäckereistand mit leckeren Croissants, den Verkaufsstand mit frischem Fisch und den kleinen Supermarkt mit scheinbar exklusivem Schafskäse im preislichen Niveau eines Kleinwagens.


Derweil versuchten wir unseren ausgesprochen netten und kroatienerfahrenen Nachbarn aus Pinneberg, ein paar Geheimtipps für etwas übersichtlichere Unterkünfte zu entlocken. Die erste Antwort war, dass sie genau an solchen Tipps auch interessiert wären. Doch noch bevor sie am nächsten Tag aufbrachen, kamen sie zusammen mit vier herrlich norddeutsch sprechenden Freunden zu uns und hatten doch noch ein paar Tipps auf Lager. Vielen Dank nochmals dafür.
Nachdem sich nun aber also scheinbar alle Campingfreunde genau hier aufhalten, sollte der Rest des Landes eigentlich verhältnismäßig leer sein. Wir sind gespannt, ob sich das in den kommenden Tagen bewahrheitet.