Nach Aachen waren unsere geplanten Haltepunkte erst einmal abgehakt. Ein neues Ziel musste also her. Göntje hatte uns auf die Idee gebracht, einen Abstecher nach Brügge zu machen. Wir hielten das auch so lange für einen guten Plan bis uns die Website des dortigen Campingplatzes keinen freien Platz mehr anbieten wollte. Lediglich ein zwei mal zwei Meter großes Zelt wäre gegangen. Das hätten wir zwar auch dabei gehabt, allerdings nur mit einem drangeflanschten Spacecamper an einer Seite. Also steuerten wir statt Brügge lieber Gent an. Die Stadt soll auch sehr schön sein. Das galt es zu überprüfen.
Am frühen Nachmittag kamen wir an und bekamen problemlos einen Stellplatz auf dem Campingplatz inmitten eines großen Olympiastützpunktes, hatte es zumindest den Anschein. Um uns herum wimmelte es nur so von Sportplätzen, Schwimmbädern und Sporthallen. Nahezu alle Sportarten waren vertreten. Sogar eine über zwei Kilometer lange Ruderregattastrecke war vorhanden. Dieses sportliche Ambiente spornte auch uns an, am Nachmittag noch eine kleine Laufrunde um einen Teil der Regattastrecke zu absolvieren.
Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Stadtbesichtigung von Gent. Schon bei der Fahrt mit dem Rad in die Innenstadt entlang der Leie bekamen wir einen ersten Eindruck von der Schönheit der Stadt. Viele sehr gut erhaltene mittelalterliche Bauten aus unterschiedlichsten Epochen existieren neben moderner Architektur, so dass man leicht den Überblick über die Stadt verlieren kann. Dazu die beiden Flüsse Leie und Schelde und diverse Kanäle ergeben ein schwer einzuordnendes Gebilde, das aber durchaus interessant und sehenswert ist. Der geneigte Shoppingtourist wird in Gent sicher auch auf seine Kosten kommen, darauf haben wir es dieses Mal aber nicht abgesehen. Erschwert wurde der ganze Trip durch das sich sehr launisch zeigende Aprilwetter. Immer wieder mussten wir uns unterstellen oder die Regenjacken auspacken, um sie danach wieder zu verstauen, da es in der Sonne doch wieder viel zu warm wurde. Insgesamt ist Gent für einen Besuch aber vollends zu empfehlen.
Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns noch eine frisch gemachte Pizza aus dem Pizzafoodtruck des Campingplatzes. Lustigerweise wurde die Bar und der Foodtruck von einem Mädel alleine betreut. Sie nahm sowohl die Bestellungen auf, zapfte das Bier (mit dem interessanten Namen Unwanted Tattoo) und belegte draußen die Pizza, um sie auch selbst zu backen und zu servieren. Immerhin war die Pizza teuer und mit der von Luigi nicht zu vergleichen, wurde dafür aber auch ohne Geschirr serviert, sondern nur im Pizzakarton. Zum Platz selber lässt sich sagen, dass er zwar gut gelegen ist für eine Stadtbesichtigung, aber leider auch direkt neben einer Schnellstraße liegt, die Tag und Nacht für einen sehr deutlich hörbaren Geräuschpegel sorgt und auch mit sehr viel Phantasie nicht mit Meeresrauschen zu verwechseln ist. Neben der Pizza war auch der Platz sehr teuer. Schätzungsweise hinter Bonn Platz zwei im Ranking dieses Urlaubs.
Nicht vollends trocken gelegt ging es dann am Dienstag endlich weiter nach Frankreich.