Nachdem wir die Radler ja schon unterwegs abgefangen hatten, belagerten wir nun die ganze Familie aus Hildesheim in ihrem schnieken kleinen Ferienhaus in Kercoz. Der Vermieter hatte sich dankenswerter Weise von seiner Ehefrau getrennt und dem geneigten Mieter dadurch Zugriff auf den Pool und den Billardtisch gegeben. Sehr feiner Zug von ihm. Im Ausgleich dazu haben wir ihm dank einer ausgelesenen, patentgefalteten Hildesheimer Allgemeinen die leichte Unebenheit des Billardtisches annähernd nivelliert.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen sportlicher Höchstleistungen. Gestartet wurde mit einem nervenaufreibenden und hochspannenden Bouleturnier, in dem sich ausnahmsweise die Seriensiegerin Jutta trotz ihres gewissenhaft zusammengestellten Teams (bestehend aus zwei ambitionierten Radsportlern) nach hartem Kampf geschlagen geben musste. Danach ging es zur Abkühlung in den warmen Pool, um ein Paar Bahnen zu schwimmen bzw. mit einem Original FC Barcelona Gummiball einige ausgesprochen athletische Wurfskills zu präsentieren.

Es wird um jeden Zentimeter gefeilscht

In der Sportpause mussten ich einmal kurz mit dem Fahrrad die wenigen Meter, aber etlichen Höhenmeter zu unserem Campingplatz zurückradeln, damit wir nicht als Schnorrer dastehen würden und vor allem nicht am nächsten Morgen wegen fehlender bereits zum Standard zählender und lieb gewonnener französischer Backwaren darben zu müssen. Unser erstaunlicherweise in mehreren Rezensionen als gemütlich beschriebener Campingplatz hatte nämlich in der auch hier deutlich zu erkennenden Nachsaison immer noch seinen Bäckerservice aufrecht erhalten.

Der gemütliche Campingplatz

Nach einer köstlichen Versorgung durch Antje und Wolfgang eröffneten wir die Abendsession mit einer mit harten Bandagen geführten Partie Billard. Aber durch die baulichen Veränderungen am Spielmobiliar mit Hilfe der Tagespresse entbrannte ein heißes Spiel nach allen Regeln der Kunst. Aufgrund der räumlichen Situation der Spielstätte musste auch mit abgesägten Queues gespielt werde, um den Abzug des Kamins nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Schlussendlich kann man sagen, dass sich uns an diesem Tag die neue, verbesserte Art des Triathlons offenbarte: Boule, Planschen, Billard, das ist die Zukunft. Wo sollen noch gleich die olympischen Spiele 2032 stattfinden?

Nach einem gewohnt croissanthaltigen Frühstück auf dem Campingplatz packten wir alles zusammen und fuhren mit dem Camper das kurze Stück zum Ferienhaus. Gemeinsam ging es dann zum Sightseeing nach Morlaix mit seinem beeindruckenden Eisenbahnviadukt mitten durch die Stadt. Der kleine Spaziergang durch die Stadt endete bei mehreren leckeren Crêpes und einem Schlückchen Cidre. Zum Nachtisch holten wir uns jeder noch ein paar Köstlichkeiten aus einer einem Juwelier ähnelnden Patisserie. Danach trennten sich unsere Wege und wir fuhren weiter Richtung Westen.

Das Viadukt von Morlaix
Und man kann mitten durch gehen
Da scheinen sich zwei Kunstwerke nicht ganz wohl gesonnen zu sein…
Auslage beim Juwelier
Ölf gibt nix ab

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