Es war eine stürmische und regnerische Nacht. Das Sonnensegel, welches wir als Regendach vor den Bus gespannt hatten, zog in den Böen so sehr am Wagen, dass wir fast dachten, im nächsten Moment auf der Seite zu liegen. Aber alles hielt doch standhaft, so wie es sein sollte. Zum Frühstück erwischten wir ein kurzes Sonnenloch, aber danach stand wieder der Platz unter Wasser. Und das ist nicht übertrieben. Hätten wir das Segel nicht aufgespannt, hätten wir mit Sicherheit unseren Crocs beim Schwimmen zusehen können.

Leichter Nieselregen…

In einem weiteren Sonnenloch schafften wir es, alles zusammenzuraffen und im Bus zu verstauen, so dass wir im nächsten Regenguss aufbrechen konnten. Dieser Regenguss hat nun aber sintflutartige Ausmaße angenommen. Straßen sind an allen Orten überschwemmt. Die Erde kann gar nicht so viel Wasser aufnehmen, wie gerade abgeworfen wird. Vermutlich kommen schon die Katastrophenberichte in allen Nachrichten zu Hause.

Diese geradezu biblischen Ausmaße der aktuellen Regenfälle sind höchst wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum sowohl im Einkaufszentrum vor den Toren Olbias als auch im  Stadtzentrum etwa 90% der Geschäfte geschlossen hatte. So war auch damit keine Zerstreuung bis zur Abfahrt der Fähre zu erreichen. Aus lauter Langeweile stellten wir uns über drei Stunden vor der Abfahrt in die Schlange am Hafen. Erstaunlicherweise fuhren schon kurz danach die ersten Autos in das Schiff. Und kurz danach auch wir.

Es schüttete nach wie vor wie aus Kübeln. Die armen Leute von der Fährgesellschaft haben wahrscheinlich im ganzen Jahr noch nicht so viel im Regen gestanden wie bei der Einschiffung der Fähren an diesem Tage. Nur ein kurzes Öffnen des Fensters, um uns zu vergewissern, dass das wirklich unsere Fähre war, hat den halben Fahrgastraum geflutet.

Da wir den ganzen Tag wegen des Wetters nicht zum Kochen gekommen waren, hatten wir kurzerhand unser Abendessen auf die auf dem Schiff angebotenen kulinarischen Köstlichkeiten verlegt. Was für ein Fehler! Für satte 50€ erstanden wir kalte, nicht durchgegarte Speisen, die nur dank einer im Speiseraum aufgestellten Mikrowelle genießbar gemacht werden konnten.

Die Überfahrt selber wurde im dem mit uns mitreisenden Tiefdruckgebiet zu einer lustigen, schlafreduzierenden Schaukelei sondergleichen. Und morgens um sechs, als sich das Meer gerade erst ein wenig beruhigt hatte, flötete uns aus den Lautsprechern auch schon die Bekanntmachung entgegen, dass wir ja bald anlegen würde. Das zog sich aber dann doch noch anderthalb Stunden hin.

Dementsprechend unausgeschlafen ging es los zu unserer letzten anvisierten Station unseres Urlaubs. Die Fattoria La Vialla in der Toskana. Eine biologisch biodynamisch arbeitende Produktionsstätte von allerlei Leckereien von Käse über Tomatensoßen bis hin zu eingelegten Oliven oder Weinen.

Gut gestärkt ging es dann zu unserer letzten Übernachtung für diesen viel zu kurzen Urlaub, von der wir aber noch nicht so genau wussten, wo sie stattfinden würde. Aber immerhin schüttete es auch wieder als gäbe es kein Morgen. Trotz dieser widrigen Umstände gelang es uns, uns bis in die Schweiz hinein zu retten. Bei unveränderten Wetterbedingungen ging es zu unserem nun ausgewählten Übernachtungsplatz auf dem Aussichtsparkplatz an der Gotthardpassstraße. Bei Ankunft gegen Mitternacht auf einem menschenleeren Parkplatz neben der ebenso menschenleeren Passstraße zeigte die Außentemperaturanzeige 6 Grad an. Glücklicherweise zeigte sie am nächsten Morgen immerhin noch 4 Grad an, so dass wir nicht die Schneeketten für die Weiterfahrt anlegen mussten. Leider war die Sicht am Morgen immer noch nebelverhangen, so dass sich das eigentlich atemberaubende Panorama nicht so recht zeigen wollte.

Der Morgen am Gotthardpass

Eine erheiternde Szene ergab sich dann kurz nach unserem Aufbruch hinter dem Gotthardpass. Ein Audi-Sportwagen stand auf unserer Spur gegen einen Fels gelehnt und brannte lichterloh auf der uns abgewandten Beifahrerseite. Ein anderer unversehrter Audi stand auf der anderen Straßenseite. Menschen kamen offensichtlich nicht zu Schaden. Zumindest nicht in dieser Aktion. Den Schaden müssen die beiden Fahrer der beiden Wagen sich wohl schon im Vorfeld geholt haben, um auf die Idee gekommen zu sein, sich auf der Passstraße ein Rennen zu liefern. So trifft es doch wenigstens auch mal den Richtigen.

Nun sind wir wieder zu Hause angekommen und überlegen schon längst, wo wir das nächste Mal hinfahren. Und ob es dann vier oder sechs Wochen werden…

Statistik

Ü33: 30.09.2015 -> 01.10.2015 in San Teodoro (18.889 km)
Ü34: 02.10.2015 -> 03.10.2015 auf der Gotthard Passstraße (19.654 km)

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