Gebührender Abschied vom Gardasee

Die gestrige Tour mit der ganzen Gruppe zum Passo Rochetta sollte eigentlich den krönenden Abschluss der diesjährigen Mountainbikeaktivitäten am Gardasee darstellen. Doch die war ja für uns gehörig ins Wasser gefallen. Da wir aber mit rastlosen, dynamischen und unermüdlichen Vollblutathleten unterwegs sind, war schnell eine Gruppe gefunden, die unbedingt auch heute noch eine weitere richtige Tour in Angriff nehmen wollte. Am liebsten natürlich eine Runde mit einer leidlich anspruchsvollen Trailabfahrt, die dann jedoch implizit auch eine gewisse Menge an Höhenmetern für die Auffahrt im Angebot haben würde. Die Wahl fiel schlussendlich auf die Jutta-Tour mit gut 1.200 Höhenmetern, der Abfahrt nach Navene am Ostufer des Sees und der Rückfahrt nach Torbole entlang der Straße durch einige mehr oder weniger gut beleuchtete Tunnel.

Am Start waren neben uns auch noch Marco und Tom. Mit Blick auf den Beitrag, den ich vor fünf Jahren über die Jutta-Tour an dieser Stelle veröffentlicht habe, muss ich doch ein wenig an meinem Verstand oder zumindest der Qualität meiner Gedächtnisleistung zweifeln. Denn schon damals habe ich die abhanden gekommene Erinnerung an die steilen und unerbittlichen Rampen im oberen Teil der Auffahrt dokumentiert, nachdem man die Asphaltstraße verlassen hatte. So waren auch dieses Mal wieder erbarmungslose Anstiege zu bezwingen, nur um die damit verbundene Qual am Ende wieder verklärt zu vergessen. Von den grob und lose verblockten Teilstücken der Abfahrt, die wohl in diesem Leben generell nicht mehr mein Freund werden, gar nicht zu sprechen. Was aber summa summarum doch jedes Mal hängen bleibt, ist, dass die Jutta-Tour insgesamt doch eine echt schöne Tour ist, die eigentlich bei keinem Besuch des Gardasees im Repertoire der absolvierten Touren fehlen sollte. Dieser Nachsatz nur noch mal, um das Thema Verklärtheit zu verdeutlichen.

Die berühmte Mauer der Jutta-Tour hat ein wenig ihrer Strahlkraft eingebüßt. Es gibt keinen Schatten mehr…

Lohnenswerter Aussichtspunkt über den See

Und wenn man der Tour noch das Sahnehäubchen aufsetzen möchte, dann fährt man wie die uns begleitenden Herren der heutigen Runde von Navene aus nicht zurück nach Torbole in Richtung Norden, sondern stattdessen in entgegen gesetzter Richtung nach Malcesine, um von dort mit dem Boot über Limone oder Riva zurück nach Torbole zu schippern. Eine Seefahrt, die ist lustig. Da wir aber noch unseren Kram für die morgige Abreise ordnen wollten, verzichteten wir auf diesen Spaß und fuhren doch durch die Tunnel nach Norden. So hatten wir noch genügend Zeit, um uns am Abend doch endlich in der Schlange vor dem Centrale einzufinden und nach endloser Wartezeit einen Tisch zu neunt zu ergattern und eben nicht von einem weiteren Gewitter überrascht zu werden und womöglich doch noch weggespült zu werden.

Der nächste Vormittag war wie stets viel zu kurz, um rechtzeitig vor 12 Uhr mittags an der Rezeption auszuchecken. Aber wie durch ein Wunder schafften wir es auf die Sekunde doch noch pünktlich um 11:59 Uhr, so dass selbst der eigentlich so strenge und harte Hund Walter hinter dem Tresen nichts einzuwenden hatte. Kaum hatten wir die Rezeption nach dem Begleichen unserer Rechnung verlassen, hörten wir auch schon das Verriegeln des Schlosses der hinter uns geschlossenen Tür. Punktlandung nennt man das dann wohl.