Endlich begann der Urlaub. Eine viel zu lange andauernde Durststrecke hatte ihr dringlichst herbeigesehntes Ende erreicht. Dank immer ausgefeilteren Packlisten und der mittlerweile schon ins Blut übergegangenen Tetrisskills beim Packen der Klamotten in den Spacecamper stand das Auto geradezu beiläufig auf einmal abreisefertig vor der Tür. Nur noch schnell die Fahrräder aufgesattelt und schon konnte die Reise losgehen. Gut, schon auf dem Weg nach Bonn, unserem ersten Ziel, fielen uns die ersten vergessenen Sachen ein, aber was braucht man schon im Urlaub außer einander und gute Laune? Wetter, Wetter ist auch immer hilfreich. Aber ansonsten…

Bonn wurde genau deswegen als erstes Ziel auserkoren, weil ausgerechnet an diesem Freitag zu Beginn unseres Urlaubs dort auf dem Münsterplatz zu Ehren des großen Ludwig van Beethoven ein Open Air Konzert bei freiem Eintritt stattfinden sollte. Das äußerst gemischte Line up bestand aus der Kammerakademie Potsdam und der Techno-Marching-Band Meute. Eben jene Band, die bei Jutta schon seit vielen Monden auf der Liste stand. Aus Ermangelung eines logistisch gut gelegenen Campingplatzes buchten wir uns im Motel One ein. Die vermutlich teuerste Nacht des ganzen Urlaubs, ohne jetzt schon abschätzen zu können, was uns in den nächsten drei Wochen noch erwarten wird. Aber das Zimmer war gut, die Betten angenehm und das Frühstück auch ausgesprochen lecker.

Der Hoteltester gibt den Daumen hoch

Das Konzert hat obendrein auch alle Erwartungen mindestens erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Während ein klassisches Konzert auf einem Stadtfest vor einem gemischt interessierten Publikum bei freiem Eintritt gerade in den ruhigeren Passagen dank einer mitunter sehr kommunikativen Menge nicht wirklich zu funktionieren scheint, hatte Meute das tobende Volk von der ersten Minute an fest im Griff. Beim Einsatz von Sousaphon und Baritonsaxophon hatten wir kurz Sorge, dass diverse innere Organe durch die erzeugten Frequenzen der Instrumente in Mitleidenschaft gezogen werden würden, aber im Laufe des Sets gewöhnten wir uns offenbar daran. Vermutlich muss man einfach nur im gleichen Takt mitschwingen. Beschwingt waren auch die Menschenmassen um uns herum. Alsbald lag ein ungewöhnlicher, mir selbstverständlich völlig unbekannter Duft über der tanzenden Menge, der von den vielen selbst gedrehten Glimmstengeln mit „Geheimrezeptur“ herrührte. In beinahe lieb gewonnener Tradition wurde das sensationelle Konzert mit einem weiteren (meinem zweiten) Band-T-Shirt gekrönt.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Aachen.

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