Nach einem Jahr Pause stand nun endlich wieder der traditionsreiche Gardasee auf dem Reiseplan. Doch abweichend von unseren mittlerweile lieb gewonnenen Gepflogenheiten, warteten wir dieses Mal nicht erst bis zum Pfingstwochenende mit unserer Anreise. Stattdessen hatten wir das Gefühl nach einem schier unendlich langen, campingfreien, kalten und unerbittlichen Winter wäre ein wenig mehr Zeit zur Erholung durchaus angebracht. Mit Blick auf die sich anbietenden Feiertage im Kalender erwählten wir als Urlaubsbeginn also geradezu nahe liegend den Himmelfahrtstag.
Das Packen des Campers stellte sich in völlig neuem Lichte dar. Der neue Heckauszug, den uns unser Schwager Reiner im vergangenen und schon angesprochenen endlosen und unbarmherzigen Winter in den Camper gebaut hatte, war das Herzstück unseres zukünftigen Raum- und Packkonzepts. Über die Hälfte unseres Stauraums war dadurch klar definiert, strukturiert und jederzeit im schnellen Zugriff verfügbar. Der Rest des Platzes war für die sperrigen Gepäckstücke wie SUP Board, Stühle, Faltschrank, Klo oder Werkzeugkiste vorgesehen. Der Beginn einer neuen Ära des Reisens für uns. Als Jutta dann noch auf die sensationelle Idee kam, das aufblasbare SUP Board im Dach zu transportieren, waren wir vom unermesslichen Platzangebot im Kofferraum schier überwältigt. Was uns natürlich nicht daran hindern sollte, das Auto dennoch bis zum letzten Zentimeter des Kofferraums vollzustopfen.
Nach einigen Probepackrunden im Vorfeld, um eins zu werden mit dem neuen Packkonzept, brachen wir also nach Karlsruhe auf. Am Sonntag ging es dann auch schon weiter gen Italien. Entgegen unserer Erwartungen war der Sonntag als Reisetag gen Süden (außerhalb aller Schulferien) jedoch nicht die Garantie für eine freie Fahrt über die Alpen. Erstaunlich viele andere Menschen schlugen nämlich mit uns die gleiche Richtung ein. Nur dank der fehlenden Lastwagen verlief unsere Reise ohne nennenswerte oder gar nervraubende Verzögerungen durch etwaige Staus. Mal abgesehen von der Ausfahrt von der Tankstelle am Fernpass, bei der ich erst ein paar Autofahrer im Stau der Gegenrichtung animieren musste, uns eine Lücke zur Weiterfahrt frei zu machen. Im Grunde war die ganze Gegenrichtung von Karlsruhe über den Fernpass bis zum Brenner und weit nach Italien hinein ein einziger riesengroßer Stau. Man merke sich also für die Zukunft, dass es keine gute Idee zu sein scheint, am Sonntag nach Himmelfahrt die Rückreise aus dem Süden anzutreten.
Doch nach siebeneinhalb Stunden waren wir am Ziel und konnten von Nici und Steffen in Empfang genommen werden, die uns dankenswerterweise schon einen wunderbaren Platz frei gehalten hatten. Die Anmeldung war flugs erledigt und der Platz eine Woche vor Ferienbeginn angenehm leer. Zur Begrüßung mixte uns Steffen einen herrlichen Aperol Spritz, der schon sehr schnell zur täglichen festen Institution am späten Nachmittag werden sollte. Außerdem ließ sich auch der DJ der benachbarten Strandbar nicht lumpen. Den ganzen Abend verwöhnte er uns ohne Pause mit Partymucke aus der Konserve inklusive zwischenzeitlicher Anfeuerungen, dass wir schon dachten, er würde eine müde gewordene Horde Seniorinnen auf hochmodernen Spinningrädern antreiben wollen. Aber am Ende stellte es sich lediglich als harmlose Beschallung der Gäste der Strandbar heraus, die sich auf der Dachterrasse tummelten.
Statistik
Ü4: 21.05.2023 -> 22.05.2023 in Torbole (200.553 km)