Es wurde also Zeit noch näher zum Sommer zu gelangen. Aber zunächst mussten wir noch einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten, Meilenstein unseres Aufenthalts in der Bretagne abhaken. Vor zwei Jahren hatten wir auf gut Glück ein Gläschen bretonische Milchkonfitüre mit gesalzener Butter erworben. Dieses kleine Glas, das hatte sich relativ schnell herausgestellt, war viel zu klein bemessen. Insbesondere dank unseres Stopps vor zwei Jahren in Hossegor als wir Roswitha, Petra und Ute besuchten, war die Konfitüre bereits vernichtet noch bevor wir das französische Staatsgebiet wieder verließen. Und Nachschub war einfach nirgendwo zu bekommen.

Also war heute unser erster Stopp der bretonische Souvenir- und Leckereien-Shop kurz vor der Auffahrt zur Halbinsel Quiberon, bei dem wir die famose Milchkonfitüre damals erstanden hatten. Wir mussten sogar noch einige Zeit auf dem Parkplatz vor dem Laden herumlungern, da wir zur Mittagspausenzeit dort ankamen. Als dann endlich die Türen aufgingen, stürmten wir voller Vorfreude den Laden. Es war lediglich zu klären, wie viel Platz wir im Auto hätten und wie lange diese sensationelle Köstlichkeit haltbar wäre. Sollten wir zehn oder doch eher zwanzig Gläschen einkaufen? Doch dann, oh Schreck, es war keine einzige dieser leckeren Konfitüren mehr da. Ein Schlag in die Magengegend. War der ganze Weg aus Deutschland bis hierher in die Bretagne umsonst oder zumindest vergebens gewesen sein? Das durfte nicht sein. Aber auch die Telefonate der netten und hilfsbereiten Dame an der Kasse, der unsere Verzweiflung nicht verborgen bleiben konnte, mit den anderen Fillialen in der Umgebung brachten keine dieser so sehnsüchtig erwünschten Kostbarkeit zu Tage. Kurz überlegten wir, den Urlaub hier und jetzt komplett abzubrechen und womöglich selbst in die Produktion von Milchkonfitüre einzusteigen. Es war aber tatsächlich nur ein sehr kurzer Gedanke.

Für die toten Steine der Carnac, die dort gleich um die Ecke auf etlichen Feldern rumstehen, waren wir auf diesen Schreck hin zu gefrustet und ermattet. Mittlerweile stand die Sonne auch wieder hoch am Himmel und brannte unerbittlich. Zusätzlich eine willkommene Ausrede für uns, uns die Steine nur vom Wegesrand aus dem Autofenster anzusehen. Schließlich wollten wir ja trotz dieses unerbittlichen Rückschlages dennoch ein gutes Stück weiter in Richtung Sommer und Meer.

Die Steine von Carnac im Vorbeifahren

Als wir gedanklich fast schon auf die entsprechende Nationalstraße einbogen, sahen wir an einem der unzähligen Kreisel in diesem Land aus dem Augenwinkel einen weiteren Laden, der ebenfalls bretonische Spezialitäten unter die Leute bringen wollte. Da wollten wir nicht unhöflich sein und versuchten unser Glück, wohl wissend, dass wir diese leckere Milchkonfitüre außerhalb des ersten angesprochenen Ladens noch nirgendwo anders gefunden hatten. Was für eine glückliche Fügung, kann man konstatieren. Tatsächlich hatte dieser Shop ebenfalls eine Confiture de Lait mit Beurre Salé im Angebot, zwar von einem anderen Hersteller, aber womöglich ja ebenso lecker. Der Tag nahm also doch noch eine gute Wendung.

Der Eingang zu unserem heutigen Campingplatz

Mit neuem Elan ging es weiter Richtung Ile de Re, der Verheißung von Sonne und Sommer. Vorbei an Nantes fuhren wir irgendwann mitten im Nirgendwo ab. Es ging über immer kleiner werdende Straßen bis hin zu einem kleinen Anwesen zwischen einem Wäldchen und ein paar Feldern. Dank der Plattform park4night wurden wir auf dieses Kleinod an Campingplatz aufmerksam. Ein unfassbar liebevoll gestaltetes Gelände mit ein paar Stellplätzen unter Bäumen, ein paar Stellplätzen auf einer offenen Wiese, einem tollen kleinen Waschhaus mit allem Service und einem supernetten Betreiber. Es gab sogar ein frei verfügbares Kräuterbeet zur Selbstbedienung. Vor lauter Tohuwabohu bzgl. der Confiture de Lait hatten wir total vergessen unsere Butterbestände aufzustocken. Auch da half der Betreiber aus und gab uns einfach ein kleines Stückchen Butter aus seinem privaten Kühlschrank. Großartig! An diesem Ort müsste man eigentlich viel länger verweilen, wenn er nur nicht viel zu weit vom Meer entfernt gelegen und es nicht so heiß wäre.

Die reinste Idylle hier
Sogar mit Kräuterbeet zur Selbstbedienung
Statistik

Ü25: 05.09.2021 -> 06.09.2021 in Montbert (170.493 km)

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