Trotz des Einschaltens aller in den frühen Morgenstunden zur Verfügung stehenden Sinne, konnten wir leider nicht feststellen, ob der aus den letzten Besuchen vor Ort bekannte Bäckerwagen auch derzeit wieder den Campingplatz anfahren würde oder bereits angefahren hatte. Grundsätzlich kein allzu schwerwiegender Einschnitt in die Tagesplanung, da zum Einen in fußläufiger Entfernung ein Bäcker zu erreichen war und zum Anderen gerade heute ja die Ankunft von Gisi und Marco nebst ihrer beiden Kinder angekündigt war, die auf dem Weg vom Fähranleger in Bastia zu Nacht schlafender Zeit bis zu unserem Standort an wer weiß wie vielen Bäckereien vorbeikommen würden. Die Übermittlung unserer Bestellung funktionierte dank neuester Telekommunikationstechnik einwandfrei und so konnten wir nach einem großen Hallo zur Begrüßung in großer Runde das Frühstück zelebrieren. So einen Brötchen Service müsste man für jeden Tag etablieren können…
Zu unserer Überraschung erhielten die Heidenheimer einen der letzten zu vergebenen Plätze auf dem gesamten Campingplatz, da sich offenbar über den Tag verteilt noch viele weitere Gäste angemeldet hatten. Immerhin war dieser Platz direkt neben unserem, so dass quasi eine Art Wagenburg erstellt werden konnte. Leider nicht wie vom letzten Wochenende gewohnt, eine Wagenburg bestehend aus SpaceCampern, da unsere Freunde sich vor Jahren lediglich für einen California entschieden hatten. Man muss ihnen allerdings zu Gute halten, dass wir sie zum Zeitpunkt der Anschaffung ihres Mobils noch nicht detailliert hätten beraten können, da wir unseren SpaceCamper erst ein paar Jahr später bestellt hatten.
Ein Vergleich der beiden Camper konnte natürlich nicht ausbleiben und auch bei neutraler Beobachtung konnte man feststellen, dass der SpaceCamper in fast jeder Kategorie vorne lag. Angefangen von der versteckten Steckdose unter der Motorhaube über die sensationelle Panoramadachfunktion bis hin zur leichtgewichtigen Rückbankkonstruktion und dem Schuhregal mit seitlichem Klapptisch. Hach, die Liste könnte ich noch unentwegt weiterführen. Lediglich mit den farbenfroh gestalteten Sitzbezügen konnte der California ein wenig punkten. Dennoch kann man konstatieren, dass man als California-Fahrer zwar insgesamt schon eine vernünftige Richtung eingeschlagen hat, aber sich doch im Endeffekt dazu entschieden hat, einmal durch das tiefe Tal der Tränen zu gehen bevor einem im besten Fall bewusst wird, was für schöne Dinge auf dieser Welt noch so existieren.
Doch eine Trumpfkarte hatten die California Camper doch noch im Ärmel. Nach außen gut sichtbar führten sie vier schnittige Rennräder mit sich. Das blieb auch dem netten Chef vom Campingplatz nicht verborgen, der auf seiner alltäglichen Platzrunde just bei uns stehen blieb, um die Neuankömmlinge zu einem gemeinsamen Ausritt am Nachmittag zu überreden. Das konnte sich Marco selbstredend nicht entgehen lassen. Mit einem einheimischen Guide die korsischen Berge durchzupflügen, solch eine Gelegenheit kriegst du ja nicht alle Tage. Der Rest der Familie war mental oder körperlich scheinbar noch nicht in der Lage, so dass nur eines der Rennräder seinen Auslauf bekam. Da ist man selbst schon ein wenig neidisch, nicht auch sein Rennrad mit eingepackt zu haben. Auf der anderen Seite wären wir aber auch in beklagenswerter Konstitution gewesen, so dass der Korse mit uns lieber sein schrapeliges Klapprad von der Campingplatzrunde hätte satteln müssen.
Bis zu der nachmittäglichen Runde hatten wir aber noch genügend Zeit, um ein wenig am Strand zu liegen, ein paar Bälle hin und her zu spielen und uns unverhofft von Gisi mit einer leckeren Kaffee- und Kekspause verwöhnen zu lassen. Die Kinder zogen es dagegen vor, sich von den anstrengenden Reisestrapazen zu erholen und die körperlichen Aktivitäten auf ein Minimum zu reduzieren. Vermutlich auch in weiser Voraussicht auf die schon nahenden neuerlichen Reisestrapazen. Denn die Familie entschloss sich, den gerade eingenommen Platz am nächsten Tag gleich wieder zu räumen. Der Westen der Insel sollte das Ziel sein. So konnten wir die Wagenburg dann nicht um den SpaceCamper von Kerstin und Matthias erweitern, sondern es wurde nur der California durch den SpaceCamper ausgetauscht. Insbesondere mit Blick auf die sensationellen kulinarischen Serviceleistungen bzgl. Croissant- und Kaffeeschmaus konnten wir dies natürlich vom Grundsatz her nicht gutheißen.
Mit ein wenig Sorge beobachteten wir den für uns ungewohnten und nach wie vor steigenden Füllungsgrad des Campingplatzes. Wir waren uns nun gar nicht mehr so sicher, was uns auf den übrigen Plätzen der Insel erwarten würde. Da eigentlich nur Baden-Württemberg und Bayern mit Pfingstferien bedacht waren, hatten wir nicht solche Menschenmassen erwartet. Zumal wir ja wissen, dass die meisten Urlauber eigentlich am Gardasee hängen bleiben, so voll wie es da um die Zeit immer ist. Ein kurzer Plausch mit der Chefin vom Platz relativierte diese Völkerwanderung ein wenig. Auch Korsika ist offenbar seit jeher ein beliebtes Reiseziel der Süddeutschen zur Pfingstzeit. So wird der Platz stets zu Beginn und zum Ende der Ferien geradezu überschwemmt, dank der Nähe zu Bastia, dem Fährhafen der meisten Urlauber. Im Rest der Insel verteilt sich die Meute dann wohl mehr.
Statistik
Ü12: 05.06.2022 -> 06.06.2022 in Prunete (183.512 km)