Dann war es endlich soweit. Wir erreichten die von vornherein als sommerliches Urlaubsziel ins Auge gefasste Insel der sonnenreichen Glückseligkeit, die Ilê de Ré. Bereits zur Mittagszeit überquerten wir die imposante Brücke auf die Insel. Das Navi führte uns direkt zum Campingplatz Le Remondeau, der direkt hinter einer Düne am Strand liegt und auf dem wir vor zwei Jahren bereits vier Nächte standen. Wir wollten unbedingt möglichst früh auf dem Campingplatz aufschlagen, um bei der Auswahl des allerschönsten Stellplatzes nicht bloß auf einen der Notplätze bei der Abwasserstation der Wohnmobile zugreifen zu können, wie es uns vor zwei Jahren ergangen war.

Das erste, was man sofort feststellen konnte, war, dass es hier ganz offensichtlich (noch) keine Nebensaison gibt. Auf einem Schild im Fenster der Rezeption stand in großen Buchstaben CAMPING COMPLET. Wir sahen uns schon wieder mit Wäscheklammern auf der Nase auf einem der Notplätze sitzen und hoffen, dass das Stellplatzroulette am nächsten Tag irgendetwas für uns zu Tage fördern würde. Glücklicherweise wurden wir deutschsprachig in der Rezeption empfangen, was es ermöglichte, die Mitleidskarte nicht bloß wegen der fehlenden Fremdsprachenkenntnisse zu spielen, sondern insbesondere auch mit sachlichen, ausgefeilten Argumenten zu füllen. Doch soweit musste es gar nicht kommen. Dank der beiläufigen Erwähnung unseres Aufenthalts an gleicher Stelle vor zwei Jahren, spuckte das System auf der anderen Seite des Tresens unsere Daten bereits heraus, bevor wir uns näher vorstellen konnten. Als wir dann noch von einem geplanten Verbleib von mindestens mal einer Woche sprachen, lagen die Trümpfe schon in unserer Hand. Nach ein paar Verschiebemanövern im Stellplatzsystem wurde uns ein Platz für die ganze Woche in unmittelbarer Nähe zum Strandzugang angeboten. Einziger Nachteil war, dass der Platz eigentlich nur nach Sonnenuntergang Schatten bot. Aber wir griffen zu und hatten uns nach minutenlangem Rangieren am Ende auch damit abgefunden, mal wieder nicht ganz in Waage stehen zu können. Ein weiterer Gruß an alle SpaceCamper mit Luftfahrwerk. Immerhin blieb uns eine Option, am Ende der Woche den Platz gegen einen im hinteren Teil befindlichen Platz mit Aussicht auf Meerblick vom Panoramadach aus zu tauschen.

Schon direkt nach der Ankunft auf dem Stellplatz machte sich der offenkundige Makel des Platzes eindrücklich bemerkbar. Zur Mittagszeit brannte die so sehr herbeigesehnte Sonne bereits so unerbittlich auf unsere norddeutschen Leiber, die solch kraftvolle Strahlung gar nicht mehr gewohnt waren, dass wir flugs im Inneren unseres Autos nach dem Sonnensegel kramten. Ausgestattet mit sechs komfortablen Aufstellstangen wurde es schon sehr schnell wohnlich vor dem Camper. Zum Verschnaufen bot sich tagsüber dennoch eher die Schattenseite hinter dem Auto und zum Zufahrtsweg an. Hier hätten uns wiederum ausgeprägtere Französischkenntnisse bei einem Schnack über den „Gartenzaun“ mit den französischen Nachbern auf der anderen Wegseite geholfen. Man kann halt nicht alles haben.

Der Ankunftstag und der Folgetag beglückten uns mit so ausgeprägtem Sonnenschein und fast schon zu gut gemeinten Temperaturen, dass wir uns erstmal mit dem Besuch des Strandes, einen Katzensprung vom Camper entfernt, und der Benutzung unseres mitgeführten Wassersportgeräts begnügten. Der viel gerühmte und berüchtigte raue Atlantik mit seinen meterhohen Wellen und der gefährlichen Brandung zeigte sich doch eher handzahm und SUP-tauglich. Und einen langen Strandspaziergang kann man ja nun wirklich bei jedem Wetter und bei jeder Brandung machen, ich weiß nicht, ob ich das die Tage schon mal erwähnt hatte?!

Statistik

Ü26: 06.09.2021 -> 07.09.2021 in La Couarde-sur-Mer (170.643 km)
Ü27: 07.09.2021 -> 08.09.2021 in La Couarde-sur-Mer (170.643 km)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Johann von Pienz

    jaja, so ein Luftfahrwerk mit „machmalallesgrade“ ist schon ein Komfortpunkt den man nicht missen möchte … aber das Wetter scheint es ja jetzt gut mit euch zu meinen. Viele Grüße euer Jean de Pienz

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