Eine lange, regenreiche und überhaupt nicht sommerliche Fahrt brachte uns nach Aachen zu Göntje, Niclas, Tammo und Nara. Nasskalte sechzehn Grad bestätigte uns das Außenthermometer des Campers. Es gab keine Ausflüchte mehr. Ende August war der Herbst in Aachen angekommen. Umso dringlicher wurden unsere Reisepläne in Richtung sommerliches, trockenes und warmes Frankreich. Nur raus aus dieser trüben Suppe. Schlechtes Wetter und kalten Nieselregen hatten wir in der letzten von irgendwelchen dahergelaufenen Meteorologen als Sommermonate bezeichneten Zeit viel zu viel und bei weitem genug.

Um diese unschönen Wetterkapriolen ein wenig auszugleichen gaben sich unsere Gastgeber aber die allergrößte Mühe. Bei unserer Ankunft war der Stellplatz direkt vor dem Haus bereits reserviert. Bei diesen engen und zumeist vollständig zugeparkten Gassen grenzte das schon fast an ein Wunder. Trotz der Hanglage des Hauses war die Straße davor leidlich eben, so dass wir nur den Rinnstein ein ganz klein wenig mit unseren Keilen ausgleichen mussten. Kein Vergleich zu Bergisch Gladbach beispielsweise. Zudem kamen wir genau zu dem Zeitpunkt durch die Haustür als gerade ein großes Blech mit verlockend duftenden Ofenkartoffeln und Brokkoli aus dem Backofen gezogen wurde. Der Tisch war groß genug für zwei weitere Personen und bereits gedeckt für alle. Da will man ja auch nicht unhöflich sein.

Als die Kinder weitestgehend versorgt waren, konnten wir in den gemütlichen Teil des Abends überschwenken. Göntje war noch irgendwo kurz vor Holland eingeladen, aber zusammen mit Niclas eröffneten wir an diesem Abend für uns zumindest offiziell die Herbstsaison. Es wurde der erste Rotwein der Saison gereicht. Ich hoffe, dieses kleine Zeichen wird vom hiesigen Wettergott gesehen und er lässt sich nicht lumpen, so dass er sich auf seine alten Tage nochmal ein wenig bemüht, ein paar Sonnenstrahlen im September über die Lande zu streuen.

Die Nacht war erstaunlich ruhig. Womöglich lag es aber auch daran, dass ich nach einer heftigen Kollision im Zwergenkeller des Hauses einen ordentlichen Brummschädel mit ins Bett nahm und in einen komatösen Schlaf fiel. Es spielte uns aber auch in die Karten, dass dank des ungastlichen Wetters niemand auf die Idee kam, zu frühmorgendlicher Stunde seine Kinder vor das Haus und auf den Spielplatz direkt neben uns zu schicken. Ein Gutes muss der Herbst ja auch haben.

Dennoch kamen wir auch nach der dritten Nacht im Camper nicht sonderlich geschmeidig in den Tag. Unser beider Köpfe brummten noch unterschiedlich heftig und auch die ein oder andere Stelle im Rücken zwickte hier und da. Ein wenig Linderung verschaffte uns eine nahezu olympiareife Akrobatikvorführung von Tammo, der es schaffte, gefühlte sechshundert Handstände, mitunter mit Überschlag, auf die Turnmatte zu zaubern. Respektable Leistung. Dann mussten wir aber weiter. Schließlich wartete ja die Sonne in Frankreich auf uns.

Statistik

Ü17: 28.08.2021 -> 29.08.2021 in Aachen (168.879 km)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. KLM

    Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Hier in KA ist der Sommer zurückgekehrt, es gibt einen geraden Stellplatz vor der Tür und lecker französischen Rotwein…
    Nur das Meer, ja das ist so eine Sache.

    1. Martin

      Genau da fangen die richtigen Herausforderungen an. Das Meer ist im Sommerurlaub natürlich unerlässlich. Aber Sonne und Meer haben wir hier jetzt auch. Kleiner Teaser für die kommenden Beiträge…

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