Auch der schönste Aufenthalt auf einer schönen Insel hat einmal ein Ende. Und so packten wir mit Ausnahme des verlustig gegangenen Autoschlüssels unsere sieben Sachen zusammen und verabschiedeten uns von der Île de Ré. Die Reise ging weiter in Richtung Süden, da wir als nächstes touristisches Highlight Arcachon und die daran anschließende Dune du Pilat ansteuern wollten, die nach dem Mont-Saint-Michel als Frankreichs Naturdenkmal mit den zweitmeisten Besuchern gilt. Nach nun doch schon einigen Tagen mit wolkenlosem Himmel und Sonnenschein von morgens bis abends, waren wir fast schon irritiert als dann heute bei der Umfahrung von Bordeaux heftige Regenschauer auf uns herunterprasselten.

Bei der Suche nach einer Unterkunft unter logistisch günstigen Gesichtspunkten für die Besichtigung der größten Wanderdüne Europas holten wir selbstredend auch Informationen über die direkt an der Düne befindlichen Campingplätze ein. Das daraus resultierende Urteil dieser Übernachtungsoptionen fiel leider durchweg katastrophal aus. Von halsabschneiderischen Betreibern, die für ein schiefes und hutzeliges Stück Waldboden horrende Preise aufrufen, über unfreundliches Personal, welches einem sogar das Leben im Urlaub schwer machen möchte, bis hin zu völlig verdreckten und verwahrlosten Sanitäreinrichtungen, in denen man sich vermutlich auch die schwarze Pest einfangen könnte, war eigentlich alles dabei.

Grund genug für uns, einen kommunal geführten Platz kurz vor Arcachon mit Blick auf das Bassin de Arcachon auszuwählen. Kurz vor Schließung der Rezeption trafen wir am Platz ein und fragten nach einem Platz mit Blick auf das Wasser. Nach kurzer Überlegung wurde uns tatsächlich ein letzter freier Platz mit genau diesem Merkmal angeboten, den wir natürlich froh und dankend annahmen. Formal gesehen hatte die Dame an der Rezeption natürlich Recht mit der Aussage, dass man vom Platz aus das Wasser sehen könne. Allerdings durfte man nicht mit irgendeiner Art von Fehlsichtigkeit geschlagen sein. Das Wasser des Bassins hatte sich doch relativ weit zurück gezogen. Stattdessen war der Blick eher frei auf eine weite Fläche von Überschwemmungswiesen, an deren Ende sich dann aber tatsächlich das Wasser anschloss – vermutlich…

Platz mit Blick auf das Wasser…

Trotz eines ungeschickten Malheurs beim Abwasch des vorherigen Abends, bei dem eines unserer kostbaren Weingläser zu Bruch gegangen ist, konnten wir an diesem Abend wie gewohnt stilvoll ein leckeres Schlückchen Rosé genießen. Dank Globalisierung und diverser Welthandelsabkommen fanden wir im Leclerc kurz vor Arcachon keine 24 Stunden nach dem Verlust genau unsere Weingläser, die wir vor zwei Jahren in einer kleinen Boutique in einem Einkaufszentrum in Riva del Garda erstanden hatten und für die wir in diesem Jahr genau dort schon keinen Nachschub bekommen hatten, weil sich die Angebotspalette des Geschäfts verschoben hatte. Was für ein unfassbarer Zufall, als würde man in Wanne-Eickel ein Werder-Trikot mit der Nummer 14 und dem Autogramm von Pizarro im Karstadt Sporthaus finden.

Die Nacht bzw. der frühe Morgen hatte dann nochmal ein wenig Regen zu bieten, so dass wir zum einen erst relativ spät in den Tag starteten und zum anderen erstmals auf dieser Reise den Frühstückstisch im Auto decken mussten. Umsichtig hatten wir jedoch bereits am Vorabend unsere Klamotten und Möbel im Auto verstaut, so dass wir trotz der ungastlichen Regenfälle trockenen Fußes zur Düne aufbrechen konnten.

Ob es an der regnerischen Nacht nebst bewölktem Himmel am heutigen Tag oder an dem in der Nachsaison befindlichen Datum lag, kann ich nicht sagen. Der die Düne doch zum wesentlichen Teil ausmachende Sand war deutlich zu erkennen. Man musste keine Sorgen haben, von Besucherströmen erdrückt zu werden. So erklommen wir die über 100 Meter hoch ragende Düne, beobachteten einige Gleitschirmflieger in Aktion, wanderten auf dem Grat der Düne zu ihrem höchsten Punkt und genossen die Aussicht von oben. Insbesondere Ölf hatte eine riesige Freude daran, an den steilen Abhängen artistische Purzelbäume zu schlagen, dass es einem beim Zusehen schon schwindlig wurde. Mit ordentlich Sand in Schuhen und Hosen machten wir uns dann aber irgendwann weiter auf den Weg.

Die Dune du Pilat
Der Weg zum Gipfel oder die berühmten ausgetretenen Pfade (Gruß an Andreas)
Ein beherzter Sprung über die Düne
Der König der Purzelbäume
In Bewegung sieht es nicht ganz so schmerzhaft aus…
Statistik

Ü46: 21.09.2019 -> 22.09.2019 in Gujan-Mestras (135.859 km)

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