Heideblitz! Was diese kleine Insel landschaftlich zu bieten hat, ist wahrhaft ein Traum. Bei aller Liebe, da kann Sardinien aber echt einpacken. Was haben wir im letzten Jahr für lange Strecke zurückgelegt und es passierte Ewigkeiten gar nichts. Hier biegt man nur um eine Ecke, von denen es zugegebenermaßen echt viele gibt, und plötzlich sieht man sich in eine völlig andere Gegend versetzt.

Am Morgen gab es, soweit wir uns erinnern konnten, das erste Frühstück in der Sonne. Oben in den Bergen auf unserem Platz unter einer großen Kastanie, mit Blick auf den leidlich gefüllten Stausee, war es gerade so warm, dass man es gut aushalten konnte. Wir waren mal wieder die letzten Gäste, die den Platz verlassen haben. Ich weiß gar nicht, wie man es schaffen kann, morgens um 10:00 Uhr schon alles zusammen geräumt zu haben und abfahrbereit zu sein? Wir schaffen das nicht.

Auch auf unserem Weg hinaus aus den Bergen in Richtung Norden gab es wieder viel zu sehen. Hinter der Staumauer des Sees an unserem idyllischen Nachtlager ging unsere Fahrt weiter durch eine Schlucht entlang des Flusses Golo. Wir konnten gar nicht so oft stehen bleiben, um die neuen Aussichten zu genießen und das eine oder andere Foto zu schießen. Ich vermute, es gibt auf unseren Speicherkarten jetzt genügend Fotos, um einen eigenen Spacecamper-Katalog zu entwerfen.

Die Schlucht am Fluss Golo
Die Schlucht mit dem Spacecamper

Später zwischen Désert des Agriates und Nebbio in Richtung St-Florent wieder ein ganz anderes Bild. Dünn bis gar nicht besiedelte karge felsige, aber doch mitunter grüne wellige Hügellandschaft. Und alles mit dem undankbaren Ziel des wohl touristischten Ortes der Insel nach Bonifacio. Unglaublich, wie sich der Ort in den letzten sechs Jahren verändert hat. Unser Campingplatz von damals, auf dem wir (zu Recht) fast alleine waren, ist nun zugestellt mit unzähligen Bungalows und hatte noch genau vier Plätze frei. Das gleiche Bild wiederholt sich an zwei weiteren benachbarten Plätzen. Der Strand war trotz Nachsaison berstend voll. Auch im Ort wuselten die Menschen nur so umher. Schrecklich. Wir mussten daher sofort weiter zum Cap Corse.

Auf dem ersten Campingplatz hinter St-Florent wurden wir herzlich begrüßt von einer Dame, die zwar kein englisch, aber deutsch zu sprechen können wollte, so gab sie es zumindest vor. Verifizieren konnten wir diese Aussage aber leider nicht, da sie trotzdem nur in französisch mit uns gesprochen hat. Womöglich fiel das deutsche Wort „egal“ in Bezug auf unsere Platzwahl, wenn es diese Vokabel nicht gleichbedeutend auch im Französischen gibt.

Am nächsten Morgen waren wir vermutlich wieder die letzten Abreisenden, auch wenn wir schon deutlich vor 12 Uhr unterwegs waren. Der Weg um das Cap Corse ist klar vorgegeben. Es gibt im Grunde genau eine Straße, die einmal entlang der Küste herum führt. Man muss sich nur entscheiden, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn fährt. Wir fuhren also im Uhrzeigersinn und kamen nach wenigen Kilometern kurz hinter Nonza zu zwei Buchten mit nahezu schwarzem Kiesstrand. Es führte eine buckelige Serpentinenstraße hinunter zwischen die beiden Buchten, an deren Ende ein kleiner Parkplatz war, der auch zu dieser frühen Mittagsstunde schon von einigen Wohnmobilisten zugestellt war. Die Stelle sollte man sich für das nächste Mal als potentiellen Ūbernachtungsplatz merken. Einziger Nachteil an dem Platz ist, dass die Bucht im Verdacht steht asbestverseucht zu sein, da hier früher mal Asbest abgebaut wurde.

Bucht unter Asbestverdacht
Noch ein Bild für den Katalog

Ein gutes Stück weiter nördlich fanden wir dann aber auch eine schöne, fast einsame Bucht, die förmlich dazu einlud, ein Bad in den Wellen zu nehmen und eine kleine Mittagspause in der Sonne zu machen. Wohl dem, der nach einem ausgiebigem Bad im Meer stets seine Stranddusche mitführt. So waren wir im Handumdrehen wieder ausgehfein und konnten die Umrundung des Caps fortsetzen.

Ohne Stranddusche gehen wir nicht mehr aus dem Haus

In Macinaggio hatten wir eigentlich genug für den Tag und steuerten den dortigen Campingplatz an. Der hatte aber leider bei unserer Ankunft noch für etwa eine Stunde Siesta. Wir schauten uns den staubigen und welligen Platz in der Zeit genauer an. Die Wiese für die Wohnmobile war schon recht voll. Die schattigen Plätze waren bereits vergeben und auch sonst waren wir nicht so recht überzeugt von dem ganzen Eindruck. Kurz bevor die Rezeption wieder aufmachte, fällten wir die Entscheidung doch noch ein Stück weiter zu fahren.

Letztendlich sind wir nun in Pietracorbara auf einem geradezu luxuriösen Campingplatz gelandet, der nun die Herberge bis zu unserer Abfahrt sein soll.

Statistik

Ü30: 14.09.2016 -> 15.09.2016 in Marine de Farinole (46.103 km)

Karte

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