Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wenn die Porzellankiste auch noch heftigen Sturmböen ausgesetzt ist, dann ist aber intensivste Obacht angesagt. So geschehen gestern Abend als wir sehen mussten, dass der Zeltbalg unseres Aufstelldachs eine erhebliche Eindellung in den Innenraum aufwies. So wollten wir die Nacht über lieber nicht stehen bleiben. Das von Jutta vorgeschlagene Umrangieren, um den Zeltbalg aus dem Wind zu bekommen, schien mir zu aufwändig. So begnügten wir uns damit, das Dach vorsorglich zu schließen. Das Auto schaukelte dennoch munter weiter, aber immerhin war das Dach nun gesichert. Das hatte nun auch zur Folge, dass Ölf unter Murren seinen angestammten Schlafplatz im Dach räumen musste. Anfangs fühlte sich Jutta ein wenig unbehaglich bei dem ausgewählten Ausweichplatz. Aber wenn man die Augen schließt, sieht man das Hinabstarren aus der Gepäckablage ja nicht mehr…

Ölf musste wegen des Sturms umziehen

Zur besseren Belüftung wollten wir nun dem neuen Geburtstags-Van-Essa-Haken zu seinem ersten offiziellen Einsatz verhelfen. Zur Erklärung sei gesagt, dass der Haken in die Verriegelung der Heckklappe eingesetzt wird und somit die Heckklappe zwar verschlossen ist, aber einen Spalt offen steht zwecks Frischluftzufuhr. Wir standen allerdings seitlich so sehr im Wind, dass der Spalt in der Heckklappe dazu führte, dass es nicht nur wie Hechtsuppe in Inneren zog, sondern auch nochmal ein Stück lauter wurde. Der offizielle Ersteinsatz wurde also nochmals verschoben. Stattdessen ließen wir das Beifahrerfenster auf der windabgewandten Seite ein gutes Stück herunter, um nicht über Nacht in unserem eigenen Mief zu ersticken.

Die Abreise vom Deich

Leider brachte auch der Morgen keinerlei Abschwächung des Windes. Ein erneutes Frühstück am Strand konnten wir somit abhaken. Aber wir mussten ja ohnehin unsere Sachen zusammenpacken, da sich der viel zu kurze Urlaub nun doch so langsam wieder dem Ende zuneigte. Beim Auschecken beim Chef des Campingplatzes kamen wir dann nochmal so richtig in einen netten Klönschnack, in dem wir erfahren konnten, dass nur auf 15 von 70 Plätzen Dauercamper beherbergt werden und in der kommenden Wintersaison, in der der Platz geschlossen ist, das Waschhaus renoviert werden soll. Neben der Tatsache, dass die Betreiber echt nette Leute zu sein scheinen, die zudem noch wunderbar norddeutschen Slang sprechen, sind dies beides Aspekte, die den Anlass dazu geben, demnächst mal wieder hier vorbeizuschauen.

Tosendes Meer und Wind im Haar

Trotz des heftigen Windes machten wir noch einen kurzes Abstecher zu drei markanten Hochhäusern am südlichen Strand von Fehmarn in Burgtiefe. Die drei baugleichen Wohnklötze wurde seinerzeit von Arne Jacobsen designed und haben ausschließlich Fenster in Richtung Osten zur aufgehenden Sonne. Alles in allem machten die Häuser direkt vor Ort aber eher den Eindruck von großen, in die Jahre gekommenen Wohnhochhäusern wie sie in vielen Städten stehen. Der einzige Unterschied war vielleicht, dass auf der einen Seite des Hauses die Fenster vergessen wurden. Immerhin gab es unten an der Strandpromenade ein leckeres Fischbrötchen auf die Hand.

Hatte ich schon den heftigen und stürmischen Wind erwähnt? Traumhafte Wetterverhältnisse für die vielen Kite-Surfer vor Heiligenhafen, wo wir einen weiteren kurzen Stopp einlegten. Unser Ziel war die architektonisch herausragende 435 Meter lange Seebrücke, die neben mehreren Ebenen auch einen fensterverglasten Raum mit Polstersofas beherbergt, auf denen man es sich windgeschützt gemütlich machen kann, um den rasenden und fliegenden Kite-Surfern ganz aus der Nähe zuzusehen. Hier hätten wir Stunden verbringen können und einfach nur auf das tosende Meer und die vielen Wassersportler blicken können.

Ölf in der Lounge auf der Seebrücke
Wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn

Doch wir hatten keine Zeit. Schließlich wollten wir zum Abschluss unseres kleinen ziellosen Urlaubs nochmals den Campingplatz in Stove an der Elbe besuchen. Dort hatte es uns zu Beginn schon so gut gefallen, dass wir hier gerne nochmal vorbeischauen wollten. Von hier aus ist es dann auch nicht mehr so weit nach Bremen, wo wir morgen dann noch feierlich den heutigen Geburtstag meines Vaters feiern wollen.

Sonnenuntergang an der Elbe
Kochen nach dem Sonnenuntergang an der Elbe
Statistik

Ü53: 23.09.2018 -> 24.09.2018 in Fehmarn (106.778 km)

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