Die Nacht war anfangs wackelig, wurde dann aber glücklicherweise irgendwann ruhiger. Der Morgen begrüßte uns dann erneut mit herrlichem Sonnenschein, aber doch immer noch kräftigem Wind. Der Deich hier ist aber zum Glück so konstruiert, dass er den Wind aus der scheinbar herrschenden Vorzugsrichtung West-Süd-West hervorragend abdeckt. So konnten wir mit unserem gesamten Frühstücksequipment eben schnell über den Deich wandern und begannen den Tag mit einem herrlichen Frühstück am Strand in der Sonne im Windschatten. Die Wurst hielt sich heute ohne Probleme auf den Brötchen.

Die Sonne am Morgen auf dem Deich
Herrliches Frühstück am Strand

Leider kamen noch vor Beendigung der Mahlzeit aus Westen wieder bedrohlich ausschauende dunkle Wolken in unser Blickfeld. Angesichts der verhältnismäßig hohen Grundgeschwindigkeit des Windes kamen die Wolken zu allem Unglück relativ schnell näher. Da wir diesbezüglich ja erst vor wenigen Tagen eine thematisch sehr ähnliche Erfahrung durchleben durften, packten wir flugs unsere Sachen wieder ein und wechselten in Windeseile wiederum die Deichseite. Der Spacecamper bietet ja auch ganz guten Windschutz und hat zudem auch eine ganz angenehme Standheizungsfunktion.

Dennoch präsentierte sich das Wetter heute deutlich besser als wir es zunächst befürchtet hatten. Es war grundsätzlich sonnig, mit einer leichten Tendenz zur Schauerneigung. Über allem stand aber die kräftige Brise, die uns den ganzen Tag begleitete. Diese Brise hielt uns selbstverständlich aber nicht davon ab, die Räder klar zu machen und eine kleine Einkaufs- und Erkundungsrunde über einen Teil der Insel zu drehen. Auf Fehmarn gibt es in erster Linie viel Natur zu sehen. Die große Tourismuskeule hat hier bisher noch keinen Einzug gehalten. Hässliche Bettenburgen, die man vielleicht von anderen Inseln kennt, sucht man hier vergebens. So sind dann auch die Wege zu den Supermärkten mitunter etwas länger. Die nächste Einkaufsquelle liegt von uns aus z.B. in acht Kilometern Entfernung.

Dank des kräftigen Windes verflüchtigten sich die schnell aufziehenden Regenschauer netterweise auch genauso flink wie sie gekommen waren. Nach zwei weiteren kleinen Regenschauern dieser Art starteten wir unsere Radtour. Unglücklicherweise mussten wir dafür ordentlich gegen den Wind ankämpfen, so dass wir auf dieser kurzen, brettelebenen Strecke bereits gefühlte 500 Höhenmeter absolviert hatten. Immerhin blieb es nicht nur windig, sondern auch trocken und sonnig. Als passionierte Bergziegen reichte uns aber diese bereits erklommene beachtliche Bergwertung längst nicht aus. Das schöne Wetter weiter auskostend, steuerten wir weiter stetig bergauf den Nordzipfel der Insel an, um dann gemütlich auf dem Deich mit Rückenwind zwischen etlichen Campingplätzen und diversen Naturschutzgebieten zurück zu unserem Camper zu radeln.

Nach einer kleinen Kaffeepause stiegen wir dann wieder aufs Rad, um in die andere Richtung nach Puttgarden zu radeln. Die Strecke führte uns wiederum direkt auf dem Deich vorbei an weiteren Campingplätzen bis zum großen Fähranleger in Puttgarden. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass das gesamte Nordufer der Insel wenigstens zwischen Nordspitze und Puttgarden komplett in der Hand von Campern und Kite-Surfern ist, deren Schnittmenge nicht ganz klein ist. Es gibt hier keine Hotels oder schnieken Uferpromenaden, sondern nur einen leicht geschwungenen Deich mit einem Wander- bzw. Radweg oben drauf, der hier und da von grasenden Schafen oder Kühen oder eben Campern gesäumt wird.

Puttgarden dagegen besteht eigentlich fast nur aus dem Fährhafen im Verlauf der Vogelfluglinie zwischen Deutschland und Dänemark. Ein kleiner bemerkenswerter Teil diesen Fährhafens bildet der angeblich weltbeste Selfiespot, der sogenannte Bordershop. Er befindet sich in einem fest vor Anker liegendem Schiff und bietet auf vier Decks insbesondere vielen Dänen und Schweden die Möglichkeit, zollfrei Unmengen an Alkohol und Süßigkeiten einzukaufen. Zeugenberichten zu Folge sollen dort Einkaufswagen zum Bersten gefüllt mit Dosenbierpaletten, Weinkisten und härteren Alkoholika unterschiedlichster Ausprägung und Geschmacksrichtung rausgeschoben werden. Für derlei Schauspiel waren wir aber wohl leider am Samstag Abend zu spät vor Ort. Wir hatten das gesamte Schiff für uns quasi fast alleine. Ich denke, eine derartige Menge an Alkohol an einem Ort habe ich wohl noch nie zu Gesicht bekommen. Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob dass der Grund war, warum Ölf gerade auf diesen Ausflug so heiß war.

Der weltbeste Selfiespot
Ölf am weltbesten Selfiespot
Ein ganzes Schiff voller Alkohol
Die Einkäufe verstaut und nochmal am Selfiespot
Der Rückweg im Gegenwind
Statistik

Ü51: 21.09.2018 -> 22.09.2018 in Fehmarn (106.778 km)

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