Über Bewertungsportale im Internet hat ja vermutlich jeder seine Meinung. Sie helfen einem gute und schlechte Eigenschaften von Produkten oder z.B. Campingplätzen gebündelt an einer Stelle zu erfassen und gegeneinander abzuwägen. Wir selbst lassen uns natürlich auch von den diversen Berichten und Bewertungen inspirieren und beeinflussen. Obwohl wir selbstverständlich nicht wissen, wie seriös einzelne Beiträge wirklich einzuordnen sind. Kommen die schlechten Einträge von irgendwelchen würdelosen Neidern, die den direkten Konkurrenten im schlechten Licht darstellen wollen? Sind die guten Berichte auf der anderen Seite gekaufte nichtssagende Lobhudeleien, deren Schnittmenge mit der Wahrheit bestenfalls marginal ist? Diesen ganzen anonymen hirnamputierten Facebook-Hatern ist doch am Ende alles zuzutrauen.
Aber wenn viele der Bewertungen für den von uns favorisierten Campingplatz Nørre Lyngvig mit traumhaft schönen Stellplätzen in den Dünen so unsagbar schlecht ausfallen, weil offenbar der Betreiber des Platzes ein notorischer Choleriker zu sein scheint, der seine Gäste auch gerne mal in der Rezeption niederstreckt, dann wird man schon hellhörig. Wenn es nur einen Bericht in dieser Richtung gegeben hätte, dann würde das ja gar nicht ins Gewicht fallen. Aber es gibt zahlreiche davon. Also entweder ist an der Sache etwas dran oder der Campingplatzbetreiber um die Ecke hat sich wirklich wahnsinnig viel Mühe gemacht, so eine Räuberpistole zu erfinden. Wenn es aber stimmt, dann scheint Walter vom Camping Europa in Torbole am Gardasee im Gegensatz dazu wirklich der reinste Menschenfreund und Kuschelbär zu sein.
Da wir uns von den ganzen negativen Bewertungen also nicht komplett frei machen konnten, steuerten wir heute einen etwas südlich davon gelegenen Campingplatz in Vejers Strand an. Wir mussten ja wohl oder übel den Platz wechseln, da unsere Gastgeber auf die wahnwitzige Idee gekommen waren, schon zu so früher Zeit im Jahr die Saison zu beenden. Das wiederum führte um uns herum zu einem regen Treiben all derer, die ihre für den Sommer geparkten Wohnwagen nun doch endlich abholen mussten. Obendrein konnten wir den sonnigen Teil des Morgens leider nicht zum Frühstück nutzen, da er bereits vor neun Uhr beendet war und bis dahin die Brötchen noch nicht auf dem Frühstückstisch lagen. Zu allem Überfluss sank die Temperatur auch noch in den einstelligen Bereich, begünstigt von dem einen oder anderen Regenschauer.
Wir durchquerten also das Land von Ost nach West und gelangten bei auflebenden Winden an die Nordsee. Zur Mittagszeit standen wir vor unserem sorgsam ausgewählten Alternativplatz am Vejers Strand, die auf ihrer Internetpräsenz mit dem genauso einladenden wie irreführenden Satz werben „Nur einfach kommen, wir haben immer einen Platz frei“. Vor Ort mussten wir jedoch äußerst schmerzhaft feststellen, dass die Unsitte der frühen Schließung von Campingplätzen ebenso in diesen Teil der Region Einzug gehalten hat. Streng genommen kamen wir nur wenige Augenblicke nach „immer“ oder auch der Beendigung der Saison 2018 an. Das Land klappt so langsam seine Bürgersteige hoch. Es wird Winter, könnte man meinen. Insbesondere wenn man das aktuell doch nicht ganz trockene Wetter mit in diese Beurteilung einbezieht und die Tatsache, dass die örtlichen Geschäfte dieser Tage bereits auf die Weihnachtsdekoration umstellen und bereits Christbaumkugeln feilgeboten werden. Aber nächste Woche hat uns der Wetterfrosch ja nochmal richtig schöne Tage versprochen. Der Winter wird also nochmal verschoben!
Am Ende sitzen wir nun in Henne Strand bei böigem Nieselregen im Camper und freuen uns schon darauf, dass es morgen viel sonniger und wärmer wird, oder werden sollte, oder wenigstens wegen uns gerne werden darf.
Statistik
Ü45: 15.09.2018 -> 16.09.2018 in Bogense (106.191 km)