Über Wochen und Monate hatten wir es stets aufs Neue versucht, einen Termin zu finden, an dem wir zur gleichen Zeit am gleichen Ort wie die Familie aus Aachen sein würden. Doch weder ein Treffen in Aachen noch eine Zusammenkunft in Osnabrück ließ sich organisieren. Immer sprachen unvereinbare andere äußere Umstände oder Termine dagegen, dieses doch so erstrebenswerte Ansinnen in die Tat umzusetzen. Also mussten wir die ganze Sache anders aufziehen. Wir verabredeten uns kurzerhand für das Urlaubswochenende der Familie irgendwo an der Küste.

Dass der Treffpunkt vor Ort an der Küste dann ausgerechnet wieder auf Texel und vor allem wieder auf dem Campingplatz De Robbenjager sein würde, war im Vorfeld in keinster Weise abzusehen. Leichtfertig gingen wir davon aus, uns irgendwo an der deutschen Nordseeküste zu treffen. Ein Katzensprung von Osnabrück aus. Aber auch so gelangten wir für einen Freitagnachmittag erstaunlich schnell nach Den Helder, um dort die stündlich fahrende Fähre knapp zu verpassen. Trotzdem erwischten wir gerade noch das gar nicht mehr so kleine Geburtstagskind Tammo, um es wenigstens noch kurz hoch leben zu lassen. Danach blieb noch genügend Zeit, um endlich seit Wochen mal wieder einen dicken Pulli anzuziehen, da es doch recht frisch wurde. Ein beinahe schon vergessenes Erlebnis, auf das wir aber als erfahrene Camper selbstverständlich vorbereitet waren.

Auf dem Weg auf die Insel
Kurz nach dem Aufstehen

Nach dem Besuch der Insel im Herbst und im Frühling konnten wir unser Repertoire nun auch auf einen Aufenthalt im Sommer ausdehnen. Und was soll man sagen, auch zu dieser Jahreszeit lässt es sich vortrefflich auf Texel aushalten. Tagsüber wohlig warme Temperaturen, die einem den Strandbesuch förmlich aufnötigen, abends jedoch soweit wieder runtergekühlt, dass einer angenehmen Nachtruhe ebenso wenig im Wege steht. So ließen wir es uns am Meer gut gehen, spielten uns ein paar Mal den Volleyball zu und konnten der Wasserratte Tammo dabei zusehen wie er völlig aufgedreht durch das flache Wasser stapfte und sich immer wieder zu Boden warf, um am Ende erstaunlicherweise komplett durchnässt zu sein. Unbeteiligte Beobachter hätten vermutlich auf die Idee kommen können, dass sich vor Ihnen der junge Joe Cocker befinden würde. Der seeehr junge Joe Cocker. Und mit weniger Gesang.

Tammo oder Joe Cocker?!

Wenn in vielen vielen Jahren mal Ahnenforscher darüber grübeln sollten, wann der Zeitpunkt gewesen sein könnte, an dem Tammo auf die dunkle Seite geraten wäre, dann könnte es dieses Wochenende gewesen sein. Man beachte die vielen Konjunktive in dem vorangegangenen Satz. Als wir noch gemütlich im Pfannkuchenhaus von De Cocksdorp unser Abendessen einnahmen, war Tammo bereits gesättigt, obwohl es keine Pommes gab. Stattdessen lief er schnurstracks auf das Nachbarhaus zu, in dem sich eine an und für sich bereits geschlossene Bäckerei befand. Als wäre es von langer Hand geplant gewesen, ging der junge Mann ohne Umschweife auf die Eingangstür zu und fand diese zu unser aller Überraschung unverschlossen vor. Mit gerade einmal zwei Jahren den ersten eigenständigen Einbruch begangen zu haben, hat vermutlich auch nicht jeder Mafiosi in seiner Vita stehen. Wenn wir nicht so viele Skrupel gehabt hätten, hätten wir die Bestellung unserer Frühstücksbrötchen gleich wieder stornieren können.

Zu großem Dank sind wir an dieser Stelle Tammo verpflichtet, da er Ölf beigebracht hat, wie man morgens die Brötchen holt. Zusammen mit Leo und Göntje hat er am Sonntag unser Frühstück organisiert. Wir hoffen nun, dass wir beim nächsten Besuch auf Texel, Ölf auch mal alleine losschicken können, damit wir vielleicht noch etwas länger liegen bleiben können.

Die drei Kumpels
Texel zur Hauptsaison
…man kriegt kaum einen Fuß auf den Boden

Der heilige Sonntag steht bei einigen Menschen ja im Zeichen des Besuchs eines klerikal angehauchten Begegnungszentrums. Wir dagegen machen einen Abstecher zum berühmten Eisbauernhof Labora, der selbstproduziertes Speiseeis aus Milch von eigenen Milchkühen feilbietet. Um nicht mehrfach fahren zu müssen, besorgten wir rundheraus fünf Pfund Eis in fünf unterschiedlichen Geschmacksrichtungen für uns fünf. Sicher ist sicher!

Am Wasser…
…und schon fast im Wasser

Mit der Abreise am frühen Sonntag Abend endete ein traumhaft schönes Wochenende, das schon fast als kleiner Urlaub zählen könnte, so entspannt war es. Da konnte auch der horrende Preis für den Campingplatz nichts gegen ausrichten, den ich bewusst ganz schnell wieder ausgeblendet habe.

Statistik

Ü37: 03.08.2018 -> 04.08.2018 in De Cocksdorp (Texel) (102.255 km)
Ü38: 04.08.2018 -> 05.08.2018 in De Cocksdorp (Texel) (102.264 km)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Nici

    Lieber Martin!

    Dein Bericht kam zur rechten Zeit :-). Gestern kamen wir in Makkum an und haben uns dort überhaupt nicht wohl gefühlt, so dass wir nach Deinem Bericht beschlossen haben, nach Regel zu fahren und sind schon gleich in Den Helder 🙂

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