Völlig überraschend und unvermittelt stand auf einmal der Kurztrip nach Korsika auf dem Programm. Damit sich Ute und Gerd nicht ganz alleine auf der wunderschönen Mittelmeerinsel langweilen, trotzdem sie mit Steffi und Christian schon Ersatzbegleitung an der Hand hatten, warfen wir all unsere sommerlichen Urlaubspläne über den Haufen und buchten ebenfalls zwei Wochen Korsika. Statt der etablierten Reisezeit für solche Unternehmungen im September, ging es in diesem Jahr also schon im Juni los. Mal sehen wie sich uns die Insel zu dieser Zeit präsentiert.
Zu allem Überfluss findet zeitgleich die Fußballweltmeisterschaft in Russland statt. Aber wer will sich schon kommerzialisierte Sportveranstaltungen eines durch und durch korrupten Altherrenverbandes in einem totalitären mit staatlich organisiertem Doping arbeitenden Gastgeberland ansehen? Na gut, vielleicht die Spiele der deutschen Mannschaft und die Leckerbissen wie Iran gegen Marokko oder so. Aber, ist halt nicht! Obwohl, Gerd hat ja die Satellitenanlage dabei.
Am Vorabend unserer Abreise wurde Jutta dann aber auch noch komplett nervös. Die Tatsache, dass ihr einziges vorzeigbares Ausweisdokument schon seit einem Dreivierteljahr abgelaufen war, war lediglich formal präsent. Ein Termin im Bürgerbüro war kurzfristig nicht mehr zu bekommen und dann kam die Nachricht von Ute und Gerd, dass sie mehrfach ihre Ausweise vorzeigen mussten, bevor sie überhaupt auf ihre Fähre fahren durften. Nun war guter Rat teuer. Wir sahen uns schon weinend am Hafen von Livorno stehen, während uns unnachgiebige Grenzbeamte unsanft vom Hof schickten. Naja, die Toskana soll ja im Juni auch sehr schön sein…
Der entscheidende Tipp kam dann von Rebekka. Sie wusste, dass die Bundespolizei an der Grenze vorläufige Ausweisdokumente ausstellen kann. Nach einer kurzen Nachfrage an unserer Grenzstation konnte Jutta am Samstag morgen dann endlich wieder frei atmen. Unser erster Stopp war somit die Bundespolizeistation in Lörrach. Für läppische acht Euro hatte Jutta wieder ein offizielles Reisedokument für die nächsten vier Wochen.
Von der Strecke rund um Mailand mal abgesehen verlief die Anreise nach Livorno erstaunlich problemlos. Außerhalb der Hauptferienzeit ist doch alles noch ganz schön entspannt. Nachdem wir in Downtown Livorno kurz vor Mitternacht noch durch die vermutlich letzten Wehen eines menschenüberfluteten Volksfestes navigieren mussten, stellten wir uns in schon fast alter Tradition vor der Einfahrt zum Hafen an den Straßenrand und legten uns für ein paar Stunden aufs Ohr.
Was für ein Schreck zu Beginn einer Reise! Ich kenne das Problem aber zu gut. Wir sind mehr als einmal zum Bürgerbüro gerannt, um für teures Geld die Reisepässe verlängern zu lassen. Urlaube kommen ja aber auch immer so überraschend! Außerdem weiß man nach den momentanen Turbulenzen in Europa auch wiklich nicht mehr, in welches Land man problemlos ein- und wieder ausreisen kann. Passt mir bitte auf, dass Ihr nicht von der Aquarius als Flüchtlinge an Bord genommen werdet und dann nur noch über Spanien zurückfahren könnt. Die Ankerzentren sollen ja auch noch nicht ganz fertig sein.
Bei dem Stellplatz in Livorno habe ich mir etwas Sorgen um Eure Sicherheit gemacht, aber vermutlich seit Ihr von einem gemeinsamen Volleyballfreund mit modernster Überwachungstechnik ausgestattet, die sogar kackende Kater in unserer Nachbarschaft identifiziert 😉 Ich war dann doch sehr beruhigt, als der zweite Reisebericht kam. Geschafft, endlich auf Korsika!
Wir waren früher oft in der Nähe von Aleria. Da wurden, um diese Zeit noch Übungen der Luftwaffe abgehalten. Ist das noch so?
Wünsche Euch eine tolle Zeit. Vive la Corse!
In der Tat fliegen hier aktuell täglich laut lärmende Tiefflieger über den Platz. Wir warten aber noch auf die Wasserlöschflugzeuge, die hier gerne bei uns direkt in der Bucht üben.