Außer der Tatsache, dass Jutta eindeutig früher in den Urlaubsmodus schalten konnte, hatte der vorläufige Personalausweis für uns bis hierher exakt genau gar keinen Mehrwert. Wir mussten lediglich dreimal unser ausgedrucktes Ticket für die Fähre vorzeigen. Offenbar sehen wir so vertrauenswürdig und vor allem ungefährlich aus, dass niemand auch nur im Ansatz nach unseren Ausweisen fragen wollte. Trotzdem waren es gut angelegte acht Euro für eine entspannte Anreise.

Der Nervenkitzel bei der Einfahrt in den Schlund der Fähre war dagegen deutlich mehr Wert. Frohen Mutes dank des unbürokratischen Vorgeplänkels wurden wir auf die erste Etage gewunken. Als wir schon die halbe Rampe hinauf waren, bemerkte Jutta das kleine dezente Höhenbegrenzungsschild. Es empfahl eine maximale Durchfahrtshöhe von lediglich 1,95m. Die Ordner an Bord waren aber guter Dinge, dass das wohl alles ganz geschmeidig passen würde. Im Schneckentempo passierten wir erfolgreich die engste Stelle. Augenzeugenberichte sprachen von wenigen Millientimetern Abstand zur unnachgiebigen Stahlkonstruktion der Decke. Offenbar hatten wir den Camper so voll gepackt, dass er ausreichend Tiefgang hatte. Wer braucht da schon ein Luftfahrwerk?

So eine Fährüberfahrt ist anstrengend

Auf der Fähre trafen wir dann auch Steffi und Christian, die dank ihrer Poolposition auf ihrem Parkdeck an Bord mit einer halben Stunde Vorsprung am Golfo di Sogno eintrafen. Nach einem adäquaten Begrüßungsszenario mit leckerem Rosé und französischem Baguette platzierte der treibsanderfahrene Gerd unseren Camper mit Schwung an die richtige Stelle, so dass wir quasi im Handumdrehen schon wohnfertig waren.

Stellplatz gefunden
Ohne Panoramadeck würde Ölf gar nicht mehr verreisen

Rechtzeitig zum Auftakt unserer glorreichen und filigranen Fußballkünstler in das weltmeisterliche Turnier saßen wir in der vom Nachfolger von Monsieur Guy geführten Bar des Campingplatzes. Vielleicht ist es kein gutes Omen, ein so wichtiges Spiel in einem von einem schmehrbäuchigen, leicht krumm gehenden, glatzköpfigen, stets fies grinsenden ehemaligen Bodybuilder geführten Etablissement zu sehen. Daher legen wir über die katastrophale Leistung unser geliebten Heroen im sommerlichen Moskau am heutigen Nachmittag lieber den wohligen Mantel des Schweigens und hoffen vielmehr auf die Antwort von Jogi am kommenden Samstag.

Was für ein Trauerspiel

Ausklingen ließen wir den Tag im Restaurant am Platz mit unspektakulärer bis halbgar zubereiteter Pizza, die einen wahren Luigi nicht vom Hocker hauen konnte. Im Gegenteil, im Hinterköpfchen von Luigi wurde insgeheim schon der Camper umgeräumt, um beim nächsten Ausflug womöglich den portablen, wenn auch etwas sperrigen, Pizzaofen parat zu haben.

Statistik

Ü22: 16.06.2018 -> 17.06.2018 in Livorno (98.791 km)

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