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Aus purem Zufall fielen der erste mögliche Termin zum Wintercampen und der Kulminationszeitpunkt der ach so jecken Faschingszeit auf das gleiche Wochenende. Als leidenschaftlichen Karnevalsverweigerern war uns die Bedeutungsschwere dieser Tatsache aber nicht so präsent wie sie vielleicht hätte sein können. Üblicherweise ist man ja gut damit beraten, zu dieser Zeit entweder das Haus gar nicht zu verlassen oder aber das Heil in der Flucht zu suchen. Ob man ein Wochenende auf einem Campingplatz im Hoheitsgebiet der alemannischen Fastnacht jetzt konkret schon als Flucht bezeichnen möchte, sei aber mal dahin gestellt.

Nichtsdestotrotz ließen wir es uns nicht nehmen, Pflege für unser Übernachtungskonto in 2018 zu betreiben. Wintercamping ist dafür selbstredend ein sehr probates Mittel. Es hat zudem den Vorteil, dass man bei guter Planung wunderbare Spaziergänge durch die verschneite Natur unternehmen kann. Danach sitzt man dann mit einem heißen Tee in der Hand im warmen Camper und sieht dem leise in dicken Flocken fallenden Schnee zu, wie er langsam die Fußspuren tilgt.

Nun gut, dicke Flocken waren aktuell im Schwarzwald nicht gefallen und es stand nach den letzten Wetterberichten auch keine übermäßige Anzahl davon in Aussicht. Aber es war zumindest kalt. Immerhin ein wichtiger Aspekt des Wintercampings war erfüllt.

Im Vergleich zu unserem letztjährigen Besuch auf dem Campingplatz Kreuzhof in Lenzkirch mussten wir feststellen, dass so ein Wochenende innerhalb der Faschingsferien doch deutlich mehr Gäste anzieht als ein normales schnödes Wochenende im Winter. Darüber hinaus wurden wir auch noch verwöhnt mit den akustischen Ausläufern des Preismaskenballs der Lenzkircher Strohberghexen im angrenzenden Gasthof. Als wir uns schon damit abgefunden hatten, dass es wohl keine ruhige Nacht werden würde, verschwand die komplette närrische Gesellschaft irgendwann doch mit Pauken und Trompeten in der Dunkelheit.

Nun bin ich glücklicherweise relativ unbeschadet durch den ganzen Vampir-Hype der letzten Jahre gekommen. Den ganzen Twilight-Robert-Pattinson-Schmu habe ich mir bewusst erspart. Das hat nun aber auf der anderen Seite auch zur Folge, dass ich mich jetzt nicht wirklich als Experte auf diesem Gebiet aufspielen kann. Aber die Parallelen zwischen den Karnevalisten in Lenzkirch und den handelsüblichen Vampiren alter Schule liegen für mich spätestens nach unserem kleinen Spaziergang durch den Ort am Samstag ganz offen auf der Hand.

Mit lautem Remmidemmi feiern sie in die Nacht hinein und machen bei stockfinsterer Dunkelheit Umzüge durch die Gemeinde. Am nächsten Tag jedoch wanderten wir durch nahezu menschenleere Straßen. Nur hier und da konnten wir kurze Blicke auf versprengte Grüppchen in dunklen und geschmückten Scheunen oder Garagen erhaschen. Offenbar möglichst im Schutz vor Sonnenstrahlen.

Fasching ist bunt in Lenzkirch

Kulinarisch war der Wochenendausflug der erwartete Erfolg. Statt wie sonst üblich, blieb unser Campingkocher an diesen Tagen kalt. Aus dem letzten Jahr war uns der angeschlossene Brauereigasthof Rogg noch in bester Erinnerung. Und auch an diesem Wochenende wurden wir an beiden Abenden dort köstlich verwöhnt.

Am Sonntag kamen wir dann aber doch noch in den Genuss einiger dicker Schneeflocken. Dazu mussten wir nur Lenzkirch verlassen und nach Menzenschwand übersetzen, wo sich bereits die Familie zur alljährlichen Skifahrwoche versammelt hatte. Ohne eigene Skiausrüstung kraxelten wir die Mösleabfahrt hinauf und wanderten hinüber zum Schwinbachlift, um wenigstens kurz die Familie zu begrüßen. Nach einer stärkenden Portion Pommes ging es durch den Schnee wieder zurück. Da wir nicht nur keine Skiausrüstung, sondern auch keinen Schlitten dabei hatten, mussten wir auch die Abfahrt zu Fuß bezwingen.

Winter im Schwarzwald

Im Schneetreiben starteten wir die Heimfahrt. Jedoch bereits wenige Kilometer hinter Titisee wurde der Schnee schon deutlich weniger, während uns in Freiburg schon wieder ganz gewöhnliches Schmuddelwetter erwartete.

Statistik

Ü3: 09.02.2018 -> 10.02.2018 in Lenzkirch (89.517 km)
Ü4: 10.02.2018 -> 11.02.2018 in Lenzkirch (89.517 km)

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