Das Frühstück war dank unseres mittlerweile leicht verschobenen Biorhythmus aufgrund der fehlenden Dunkelheit etwas später als sonst. Aber die Sonne lachte wieder vom wolkigen Himmel, so dass wir fast versucht waren, die Sonnencreme herauszuholen. In jedem Fall war aber wieder die kurze Hose angesagt, nachdem ich gestern für die Radtour erstmals auf eine lange Hose umgestiegen war.

Die restliche Strecke gen Norden war geprägt von äußerst schöner und vielfach wechselnder Natur. Wir hatten das Glück, dass wir zwischendurch immer mal wieder ein paar Sonnenstrahlen abbekamen und sich dadurch die Gegend noch aufregender präsentieren konnte. Von Fjordküsten mit Resten von Schneefeldern an den gegenüber liegenden Hängen über karge Hochebenen mit dünnen Birkenwäldchen bis hin zu unzähligen Seen zwischen feingliedrigen Felsformationen, die wie große steinerne Spielkartenstapel aussehen. Man konnte gar nicht an allen Stellen stoppen und aussteigen, um die Gegend zu genießen und ein paar Fotos zu machen.

Auf den allerletzten Kilometern machten wir auch noch einen kurzen Halt bei einem klitzekleinen Campingplatz, der für vier Wohnmobile konzipiert ist. Der junge Mann an der Anmeldung meinte, die Erfahrung hätte gezeigt, dass der Platz für zwei Mobile eigentlich besser geeignet wäre und komfortabel wäre es eigentlich bei nur einem. Zudem konnte man bei ihm kleine Souvenirs erwerben. Darunter ein Bild mit einer Person auf einem Klo und dem Text: „Ich war 121 km vor dem Nordkapp, als ich plötzlich dringend aufs Klo musste“

Die Ernüchterung kam dann wenige Kilometer vor dem Nordkapp. Als es eine kurze steile Rampe hinauf ging, fanden wir uns plötzlich in einer sehr dichten Nebelwand wieder. Das Wohnmobil, das eben noch direkt vor uns fuhr, war von einem Moment auf den anderen wie vom Erdboden verschluckt. Zu allem Überfluss blieb nicht nur der Nebel bis zum Ende so dicht, sondern der Wind blies stetig aus Richtung Westen, dass sich bei jeder Böe der Camper schüttelt.

Wir hoffen noch auf ein, wenn auch kleines Zeitfenster, in dem man sich vor die Tür wagen kann, ohne pitschenass zu werden und/oder wegzufliegen. Schließlich müssen wir noch unbedingt zur weltberühmten Erdkugel an der Spitze des Kaps, die sich bisher noch vor uns im dichten Nebel versteckt. Außerdem gibt es da ja noch die Live Webcam vom Nordkapp, auf der wir uns natürlich auch verewigen wollen. Immerhin haben wir aber den ganzen Touri-Souvenir-Kokolores in der Nordkapp Halle mitgenommen, inklusive 20 minütiger Kinovorstellung und natürlich völlig überteuerten Köttbullar mit Kartoffelpüree.

Statistik

Ü31: 18.07.2017 -> 19.07.2017 in Alta (70.680 km)

Karte

Zurückgelegte Strecke

Etappen

Tag 09 (Alta-Nordkapp): 240 km

Gesamtstrecke

Insgesamt: 3.502 km

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Johann Pienz von und zu Heiss

    Tja, das Wetter im Norden. Im sonnigen Süden hatte sogar der Pool seine 30°C, sodas man wunderbar einen kühlen Weisswein dort bis spät in die Nacht geniessen konnte.

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