Heute Morgen begrüßte uns in Gävle strahlender Sonnenschein. Und das vermutlich schon seit vier Uhr morgens, dank unserer sommerlichen und nördlichen Lage. Bemerkt haben wir das aber erst so gegen halb neun Uhr, als wir uns so langsam ans Frühstück machen heranwagten. Trotzdem waren wir sehr erstaunt, ob der morgendlichen Ruhe auf dem Platz. Der Schwede an sich scheint (zumindest als Camper) eher kein Morgenmensch zu sein. Selten, dass wir mal zu den frühen Vögeln gezählt werden müssen.
Aber da das Wetter so ausgesprochen gut war und der Campingplatz uns auch so schnell nicht rausschmeißen wollte (Abreise sollte bis 15:00 Uhr passieren), zogen wir das Frühstück genüsslich in die Länge und ließen uns einfach noch ein bisschen die Sonne auf den Bauch scheinen.
Mittags ging es dann aber doch wieder los. In der Hoffnung auf einen etwaigen Badeplatz auf unserem weiteren Weg gen Norden testeten wir sogar eine der gefürchteten Schotterpisten abseits der handelsüblichen Nordkapprouten aus. In lächerlicher Schrittgeschwindigkeit, dem einen oder anderen Schlagloch ausweichend, mussten wir aber alsbald konstatieren, dass die Vorstellung, hier an eine Badestelle zu gelangen so absurd war wie die Präsidentschaft eines narzisstischen Frauenfeindes mit dem Duktus eines Sechstklässlers. Das einzige, was wir durch diese Variante erhielten, war eine unnötige Verzögerung auf unserem Weg nach Norden. Na gut, die Landschaft in diesem verwunschenen Waldstückchen war jetzt nicht unansehnlich. Aber schöne Gegend gibt es hier in Schweden ja in der Tat zuhauf.
Den vermeintlichen Badestopp machten wir dann ein gutes Stück weiter im Rahmen unserer nachmittäglichen Kaffeepause. In Härnösand steuerten wir einen ausgewiesenen Badestrand an, testeten als allererstes die Wassertemperatur. Nachdem Jutta binnen kürzester Zeit die kompletten Füße abgefroren waren, gingen wir die Sache etwas wissenschaftlicher an und holten unser stets mitgeführtes Badethermometer aus dem Camper und ermittelten eine Wohlfühltemperatur von 15 Grad. Aufgrund der Tatsache, dass es im Bus 10 Grad wärmer war, legten wir die Badepläne flugs beiseite und wandten uns lieber dem Gebäck zu. Man soll ja auch mit vollem Magen gar nicht ins Wasser gehen. Das weiß ja jedes Kind!
Die Wahl für unseren heutigen Schlafplatz fiel auf einen Campingplatz auf einer Landzunge etwas abseits der Hauptverkehrswege in Norrfällsviken. Das Gelände als riesengroß zu bezeichnen wird der Sache vermutlich nicht ganz gerecht. Die Plätze befinden sich kreuz und quer, je nach Laune des Campinggastes, zwischen großen Kiefern in einem Wald. Hier und da stehen Zelte, im Großen und Ganzen sind es aber erneut Schweden mit Wohnwagen oder Wohnmobilen oder aber mit schnittigen amerikanischen Limousinen. Im besten Falle sogar mit dazugehörigen passend lackierten Oldtimer-Wohnwagen. Und wenn der Chevi einen pinken Streifen hat, dann hat den der Wohnwagen allemal.
Beim Abendspaziergang verfransten wir uns noch jämmerlich im Naturreservat, weil wir ohne Ortskenntnis den markierten Weg verließen, um eine erhoffte Abkürzung zum Campingplatz zu finden, da uns irgendwann dann doch der Magen anfing zu knurren.
Statistik
Ü26: 13.07.2017 -> 14.07.2017 in Gävle (69.163 km)
Karte
Zurückgelegte Strecke
Etappen
Tag 04 (Gävle-Norrfällsviken): 346 km
Gesamtstrecke
Insgesamt: 2.091 km
Das hört sich toll an bei euch. Wie viele km habt ihr noch vor euch? Und wo bekommen wir ein solches Badethermometer her? Ich bin der Meinung, hier in Frankreich sind es ebenfalls nicht mehr als 15 Grad Wassertemperatur und ich schaffe es nicht weiter als bis zu den Knien ins Wasser. Ein ständiger Diskussionspunkt zwischen mir und Niclas.
Kommt zu uns nach KA. Hier ist zwar die Landschaft nicht so toll, dafür das Wasser schön warm.