Und wie so oft fängt der Beitrag mit dem Wetter an. Aber als passionierter Spacecamper ist die Freude über ein paar Sonnenstrahlen sicher ein Stück weit größer ausgeprägt als bei einem blassgesichtigen Jünger der Counterstrike-Generation, der sich über die Osterfeiertage lieber in seinem fensterlosen Keller verkriecht. Das Wetter also ist für die kommenden Tage leider im ganzen Land eher trüb, nass und kalt vorhergesagt. Für die erwünschten wärmenden Sonnenstrahlen hätte man die Alpen überqueren müssen. Es war also ein Ausweichprogramm gefragt.

Als innovative Macher bekannt, starteten wir kurzerhand am Karfreitag direkt nach dem Frühstück und nachdem wir alles in den Bus geladen hatten, so gegen 16 Uhr. Erstes Etappenziel war der Freistaat. Sogar in doppelter Bedeutung. Der Freistaat ist ein großer Campingfachhandel für groß und klein im Freistaat Bayern mit Übernachtungsstellplatz.

Die Übernachtung beim Freistaat

Den Samstagvormittag verbrachten wir also mit einem unverbindlichen Shoppingbummel durch den Freistaat und brachen bei einsetzendem Nieselregen auf in Richtung Ammersee. Doch der Ammersee war uns zu fad. Wir wollten einen exquisiten Platz direkt am Wasser. Der schien uns dort vor einem von Dauercampern überquellenden Campingplatz aber nicht garantiert zu sein. Außerdem gab es keine Sicht auf die Berge und die Sonne schien nicht. Es war viel zu kalt für einen warmen Karsamstag. Insgesamt standen alle Signale auf Weiterfahrt.

Und wie wir damit Recht hatten! Einige Kilometer weiter gen Süden, als die Wege immer schmaler wurden und die Milchtransporter immer kleinere Höfe in immer abgelegeneren Regionen ansteuerten und wir in harmonischer Idylle unsere Kaffeepause mit Blick auf den Oberen Lechsee einlegten, sahen wir schon von Weitem unseren Stellplatz für die Ostertage. Direkt am See mit Blick auf die in den diesigen tiefhängenden Wolken nur zur erahnenden Alpen. Ein Traum von einem Platz in aller Abgeschiedenheit und Ruhe, aber doch auf einem riesigen fast komplett gefüllten Campingplatz. Es fehlen nur gute zehn Grad mehr auf dem tiefgekühlten Thermometer.

Traumhafter Platz in der ersten Reihe

In Lechbruck sind dem Osterhasen in diesem Jahr sicherlich Schwimmhäute gewachsen. Wir haben es zu frühmorgendlicher Stunde gerade so geschafft, trockenen Fußes das Sanitärgebäude aufzusuchen. Seitdem regnet es hier ohne wirkliche Pause. Obwohl das natürlich übertrieben ist. Am Nachmittag ging der Regen in Schneeregen über. Wenn alles günstig verläuft, können wir hier vor unserer Abreise womöglich noch den zugefrorenen Oberen Lechsee betreten.

Beste Gelegenheit also, einen ausgedehnten Wohntag im Spacecamper zu verbringen. Die frisch zugelegte Spielesammlung wurde ausgetestet. Und so eine Partie Scrabble kann sich ja ganz schön in die Länge ziehen. Kurz vor dem Lagerkoller trieb es uns dann aber doch noch in die ungastliche Realität unter freiem Himmel, aus dem es nach wie vor tropfte wie aus einer gut gefüllten Gießkanne.

Der Obere Lechsee

Den Naturgewalten trotzend machten wir uns auf, den kompletten Oberen Lechsee über eine Distanz von acht Kilometern zu umrunden. Hart im Wind, die Mütze tief ins Gesicht geschoben, dem immer frischer werdenden Regen ausgesetzt, der sich alsbald in einen der Jahreszeit entsprechenden Schneeregen verwandelte, setzten wir einen Fuß vor den anderen, den Regenschirm fest in der einen Hand. Die andere Hand benötigten wir, um alle wichtigen Infos aus dem Weserstadion über den Liveticker mitzubekommen. So genossen wir einen schönen Wanderweg, begleitet von einem erfolgreichen Nordderby, das uns den kalten Wind ein wenig vergessen ließ.

Impressionen vom Osterspaziergang

Am Montag hieß es schon wieder Abschied nehmen. Der Regen hatte vormittags eine kleine Pause eingelegt, so dass wir zumindest trocken einen Blick auf Schloss Neuschwanstein werfen konnten. Dank der bevorstehenden langen Rückreise blieb es aber bei einem Blick aus der Ferne. Nach sieben Stunden ohne Benutzung einer mit unfassbar vielen Staus durch den Osterrückreiseverkehr belasteten Autobahn, aber dafür mit einer Kuchenpause im Sonnenschein, kamen wir erschöpft zurück in Karlsruhe an.

Schloss Neuschwanstein
Statistik

Ü11: 14.04.2017 -> 15.04.2017 in Sulzemoos (59.912 km)
Ü12: 15.04.2017 -> 16.04.2017 in Lechbruck am See (60.017 km)
Ü13: 16.04.2017 -> 17.04.2017 in Lechbruck am See (60.017 km)

Karte

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Roswitha

    Das waren aber keine „Sonnenosterferien“. Der einzige bunte Fleck ist Jutta mit Regenschirm. Die Natur dort sieht noch sehr grau aus. Ich glaube im Norden ist die Natur schon etwas weiter, mehr grün und blühende Sträucher und natürlich viel, viel mehr SONNE……

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