Am Ende unserer Zeit am Golfo di Sogno kam der Wind. Und mit dem Wind dann auch die Wellen. In der geschützten Bucht direkt am Campingplatz war von den Wellen zwar nicht so viel zu sehen, aber sobald wir mit dem Motorboot um die Ecke Richtung offenes Meer einbogen, ließen sie sich nicht mehr leugnen.

Am ersten Tag des Windes hat uns der heftige Seegang gezwungen, in der Bucht zu bleiben. Je weiter wir versuchten aus der Bucht herauszukommen, desto schaukeliger wurde es. Die prognostizieren 90cm Wellenhöhe wurden locker erreicht. Also fuhren wir zu den Reichen und Schönen in Cala Rossa. Vom Meer aus hat man einen schönen Blick auf die Privatstrände und die Prachtanwesen, die dort stehen. Da fiel es schwer, sich das Richtige auszusuchen. Daher sind wir ein Stück weiter gefahren und haben vor einem kleinen Strand geankert. Dort wurden wir Zeuge davon, dass das Ankern bei ein wenig Wind und Welle einiges an Übung bedarf. Ein Motorboot mit einer Kleinfamilie versuchte bestimmt zehn Mal direkt in Strandnähe zu ankern, musste dieses Vorhaben aber letztendlich erfolglos aufgeben und düste nach einer gefühlten Ewigkeit wieder von Dannen.

Eine kleine Bucht weiter, die noch ein wenig windgeschützter lag als die davor, fanden wir dann einen einzigartigen Pömpel für Ute. Der nicht eingeweihte Leser mag sich nun fragen: Pömpel? Was zum Teufel ist ein Pömpel? Und wieso braucht Ute so etwas? Hat sie nicht schon so viele andere schöne Dinge? Bei dem gefundenen Pömpel handelte es sich um einen am Strand liegenden umspülten und verwitterten Ast. Solcherlei Gegenstände finden sich dann im Nachgang gerne am Schwimmteich in Osnabrück wieder, um das heimische Gewässer ein wenig reicher zu gestalten. Man konnte in dem Ast (mit etwas Phantasie) einen Widderkopf erkennen, es waren Steine drin verwachsen und er hatte eine stattliche Größe. Und da waren wir schon beim Problem. Das Ding ließ sich keinen Millimeter bewegen. Wie ärgerlich! Insbesondere für Gerd.

Am darauf folgenden Tag war die Welle noch höher, so dass wir gar nicht groß in See stachen. Einzig Gerd fuhr einmal quer durch die Bucht, um unsere Einkäufe aus dem großen Supermarkt in Porto Vecchio in Empfang zu nehmen, damit wir sie nicht mit dem Rad zurück schleppen mussten.

Zusätzlich eignete ich mir dank des Equipments unserer lieben Innsbrucker Nachbarsfamilie erste Slackline-Skills an. Erstaunlicherweise gelang es mir nach relativ kurzer Zeit die ganze Slackline ohne abzusteigen zu bewältigen. Coole Sache, das. Ich war selbst sehr überrascht.

slackline
Ölf ist begeistert

Einen Tag später war für unsere Nachbarn der Urlaub leider schon zu Ende. Somit konnte ich meine Skills nicht wesentlich weiter ausbauen. Stattdessen starteten wir zu unserer letzten Ausfahrt, da auch Ute und Gerd am Freitag Abend wieder die Insel verlassen wollten. Wir wollten unbedingt noch einmal in die schöne Bucht hinter dem Naturistencamp fahren, in der wir bei unserem letzten Besuch auf Korsika so häufig gewesen wären. Dieses Jahr war die Bucht stets überfüllt mit Motorbooten, Lemmingschiffen und sonstige angereisten Menschen gewesen, dass wir uns nicht noch dazu Zwängen wollten. Heute waren wir jedoch das einzige Boot in der Bucht, das den beschwerlichen Weg dank des immer noch ruppigen Wellengangs auf sich nahm, wie es nur echte gestandene Seemänner auf sich nehmen.

Bei unserer Rückkehr erwartete uns jeweils eine schöne Überraschung auf unseren Campingtischen. Unsere Nachbarn hatten uns jeweils ein Foto mit ihren drei Kinder und Grüßen dagelassen. Das hat uns doch sehr gefreut. Insbesondere auch, da es ja alte Bekannte von uns waren. Wie sich bei der nostalgischen Rückbesinnung an unsere letzten Korsikaurlaube herausstellte, ist die Familie (oder zumindest ihr Auto und ihr Zelt) auf unserem Unterwasservideo während der sintflutartigen Regenfälle vor vier Jahren ebenfalls zu sehen. Verrückt, oder?!

Traurigerweise mussten wir dann aber abends auch das Boot aus dem Wasser holen, da sich weder Ute noch Gerd haben überreden lassen, noch eine Woche Urlaub dranzuhängen, obwohl das doch sehr viel mehr Sinn ergeben hätte. Zum Abschluss gab es dann noch Pizza aus der Pizzeria am Platz, die wir an unserem gedeckten Tisch am Strand verspeisten und dazu leckeren Rosé tranken.

Es blieb dann nur noch das Zusammenpacken der sieben Sachen, das Verstauen derselben in den Fahrzeugen und zur Mittagsstunde die Abfahrt vom Golfo di Sogno, der nun elf Nächte unsere Herberge war, inklusive tränenreichem Abschied von Ute und Gerd. Die beiden machten sich gen Norden auf den Weg zu ihrer Fähre nach Bastia, während es uns weiter an die Westküste zum Golf von Valinco trieb.

Statistik

Ü21: 05.09.2016 -> 06.09.2016 in Golfo di Sogno (45.779 km)
Ü22: 06.09.2016 -> 07.09.2016 in Golfo di Sogno (45.779 km)
Ü23: 07.09.2016 -> 08.09.2016 in Golfo di Sogno (45.779 km)
Ü24: 08.09.2016 -> 09.09.2016 in Golfo di Sogno (45.779 km)

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