Ziel der ersten wirklichen Urlaubsetappe war es, nach Frankreich zu gelangen. Dazu mussten wir aus Aachen erstmal ein gutes Stück durch Belgien fahren, entlang der mit unzähligen Laternenmasten gesäumten Autobahnen. Da wir allerdings nur tagsüber bei Sonnenschein unterwegs waren, konnten wir dieses Ambiente nicht vollends auskosten. Stattdessen wagten wir bei Mons mutig eine eigenmächtige Stauumfahrung und mussten feststellen, dass der Belgier zwar schöne beleuchtete Hauptverkehrsadern verlegen kann, die abseitigen Verbindungsstraßen machen jedoch vielerorts einen eher kläglichen Eindruck. So waren wir froh, dass wir nur ein kurzes Stück abseits des Staus auf der Autobahn in einem kleineren Stau auf einer Landstraße verbringen mussten und nicht in einem der vielen Schlaglöcher komplett verschwanden.

Endlich in Frankreich angekommen, machten wir uns schon allmählich auf die Suche nach einem schönen Plätzchen für die kommende Nacht. Bei meiner im Vorfeld schon mal ganz unverbindlich durchgeführten kleinen Internet-Recherche bzgl. Campingplätzen in Nordfrankreich hatte ich gesehen, dass es hier und da in der Region Plätze gibt, die sich direkt an feudale Schlösser anschmiegen. So auch der von uns nun anvisierte Campingplatz am Chateau du Bertangles. Direkt neben den ausladenden Schlossanlagen liegt eine liebliche kleine grüne Wiese mit Obstbäumen, die als Stellfläche des Platzes dient.

Was für ein schönes Plätzchen

Da die Rezeption nur zweimal am Tag kurz geöffnet hat, durfte man sich bei der Ankunft eine der schönen und geräumigen Parzellen selbst aussuchen. Die Entscheidung fiel dabei unerwartet schwer, da ein Plätzchen schöner war als das nächste. Dennoch saßen wir alsbald mit einem Gläschen Rosé in der Hand in der Sonne und genossen die traumhaft schöne Umgebung bis wir uns bei einer äußerst freundlichen und vor allem Englisch sprechenden jungen Frau anmelden und gleichzeitig auch Baguette und Croissants für den nächsten Morgen bestellen konnten. Ein Campingplatz in Frankreich, der diesen Service nicht anbietet, hat das komplette Konzept des Dienstleistungssektors nicht verstanden. Ein Frühstück in Frankreich ohne diese beiden Zutaten ist in etwa wie eine vegane Currywurst frisch vom Grill.

So lässt es sich aushalten

Abends machten wir dann noch eine kleine Runde um unsere Wiese und besichtigten die ausladenden Liegenschaften des Chateaus. Leider jedoch nur von außerhalb des eigentlichen Geländes, da das Schloss selber nur in den beiden Sommermonaten Juli und August Besucher empfängt. Was sehr schade ist. Sehenswert ist die ganze Gegend aber dennoch.

Die Umgebung
Das Chateau gegen Abend

Die ruhige und gemütliche Atmosphäre auf dem Platz wurden auch nochmal dadurch unterstrichen, dass man überhaupt kein Zeitfenster für die Abreise vorgegeben bekommt. Man bezahlt einfach bei der Anmeldung und fährt am nächsten Tag einfach irgendwann, wenn man denkt diesen zauberhaften Ort verlassen zu wollen. Dieses Vorgehen scheint insbesondere bei unseren niederländischen Nachbarn sehr gut anzukommen, waren doch gefühlt etwa 80% der Besucher der Wiese mit gelben Nummernschildern unterwegs. Leider auch die mit zwei kläffenden kleinen Wadenbeißern, die auf einem guten Weg zu sein schienen, die Heerschar an Hofhunden der näheren Nachbarschaft kirre zu machen. Als hätten wir nicht zu Hause genügend nervtötende Kläffer (womit selbstredend weder Trude noch Guste gemeint sind).

Besondere Erwähnung verdient vielleicht der belgische Fahrer des roten Kastenwagens auf dem Platz neben unseren. Ob es daran lag, dass er gewahr wurde, dass er mit seiner drögen Klapperkiste das idyllische Bild, welches wir mit unserem superschönen blau-weißen Spacecamper in dieser wunderbaren Parkanlage malten, aufs Unerträglichste störte, weiß ich nicht. Jedenfalls schnappte er sich, als er wieder auf den Platz kam, sein Hab und Gut, bestehend aus einem zu niedrigen Campingtisch, ein paar Badeschlappen und einer Flasche Wasser, warf es in seinen Wagen und fuhr nicht etwa von dannen, sondern nur vier Plätze weiter außer Sicht. Vielleicht hatte er aber auch nur eine gesunde Abneigung gegen deutsche Nachbarn oder, noch profaner, ihn störte die direkt hinter der Wiese verlaufene Landstraße, auf der hin und wieder ein paar zu schnell fahrende Einheimische durchpreschten.

Blick über die Wiese mit den einzelnen Parzellen
Statistik

Ü35: 10.09.2019 -> 11.09.2019 in Bertangles (134.579 km)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Johann von Pienz

    Na, da zeichnet sich hoffentlich nicht das Motto der Reise ab: „Finde den Stau“, oder hat Ölf heimlich das Navi gehäckt und die Option „Stauvermeidung“ ausgeschaltet? Man wird sehen.
    Viele Grüße euer Johann

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