Irgendwann muss man auch den schönsten Campingplatz verlassen, da ja der SpaceCamper sehr wohl auch in der Kategorie der Wohnmobile einzusortieren ist. Es gab noch so viel mehr in Dänemark zu erkunden, so dass wir unsere Sachen zusammenräumten und bei gar nicht mehr so schönem Wetter die Weiterreise antraten. Der erste Stopp sollte aber gar nicht lange auf sich warten, denn dank des von Kerstin mitgeführten Reiseführers steuerten wir zunächst das internationale Sandskulpturenfestival in Søndervig an, welches dort seit gut zwanzig Jahren stets im Sommer ausgetragen wird. In diesem Jahr stand alles unter dem Motto „Das Mittelalter“.

Grundlegende Antworten zu Sandskulpturen
Das Mittelalter…
…hatte so einiges zu bieten…
…sogar Minions

Da das Mittelalter, wie die Älteren unter uns womöglich noch gut in Erinnerung haben, nicht an jedem Tag rund um die Uhr die Zeit des Zuckerschleckens gewesen ist, schauten wir auf dem Festivalgelände nicht nur auf bezaubernde Prinzessinnen, die von mutigen Rittern gegen feuerspeiende Drachen verteidigt wurden, sondern auch von der Pest zerfressene Gliedmaßen, gebrandschatzte Städte und allerlei andere dunkle Gestalten, die aber allesamt mit der Liebe zum Detail in den Sand geschabt wurden. Aber auch König Harald Blauzahn von Dänemark, der Erfinder der kabellosen Datenübertragung über kurze Distanz, wurde von einer niederländischen Künstlerin in den Sand gemeißelt. Alles in allem waren es sehr beeindruckende Kunstwerke, so dass auch Ölf nun bereits begonnen hat, Sandskulpturen zu erstellen und darüber nachdenkt, in einem der nächsten Jahre an gleicher Stelle seine Werke zu präsentieren.

König Blauzahn
Ölf, der Foto Crasher
Ölf vor einem seiner ersten Werke

Als der Regen gerade gewillt war aufzuhören, machten wir einen kurzen Halt in Lemvig am Limfjord. Nach dem Besuch einer Bäckerei und einem kleinen Rundgang durch den Ort entschieden wir uns verwegen, den Campingplatz des Ortes anzufahren, der gut bewertet und direkt am Wasser gelegen ist. So hatte die Familie mit dem Kanu formal die Möglichkeit für eine Feierabendrunde in See zu stechen. Zudem entschlossen wir uns, am morgigen Tag in einem vielversprechenden Laden am Hafen in Lemvig frischen Fisch für das Abendessen einzukaufen.

Bei der Anmeldung auf dem Campingplatz präsentierte uns der Platzwart einige Plätze mit Fjordblick, die jedoch auch etwas kostspieliger waren als die anderen. Als sich jedoch heraus stellte, dass wir auf den großzügig angelegten Plätzen nicht mit beiden Autos zusammen stehen konnten, nahmen wir doch jeder einen Stellplatz in der zweiten Reihe und der Mann an der Rezeption schien nicht mehr ganz so freundlich zu sein. Doch der Clou der ausgewählten Stellplätze war, dass sie sich direkt am Pétanque Platz befanden. So bestand endlich die Möglichkeit, die nigelnagelneuen Boulekugeln dem ersten Belastungstest zu unterziehen. Und was soll ich sagen, gleich beim ersten Wurf legte Jutta alle ihre Kugeln direkt ans Schweinchen. Sensationell, der mehrfachen SpaceCamper Bouleturniergewinnerin ist dieser Sport offenbar einfach in die Wiege gelegt. Die angedachte Kanutour fiel danach dem Hochleistungssport auf der Pétanquebahn zum Opfer.

Das Ergebnis der Pétanque Königin
Den Whirlpool auf dem Campingplatz haben wir nicht ausprobiert

Aufgrund der immer noch etwas wolkenreichen und frösteligen Wetterlage nutzten wir die gut ausgestattete Campingplatzküche zum Kochen. Da kann man den Dänen oder eigentlich den Skandinaviern insgesamt ja nichts vormachen. Die Küchen auf den Campingplätzen hier sind in der Regel super ausgestattet und häufig sogar mit Kochgeschirr bestückt, dass es nur so eine Freude ist. Da muss man dann gar nicht bei gefühlten 11 Grad und drohendem Nieselregen die Zwiebeln in spritzenden Öl im SpaceCamper anbraten und danach das gesamte Interieur grundreinigen.

Bei unserem Verdauungsspaziergang nach dem Abendessen sahen wir dann über einem Feld hinter dem Campingplatz einen unglaublich großen Schwarm von Staren hin und her fliegen. Doch als wir näher kamen waren die Abermillionen Stare offenbar schon in Bettgehlaune und schwirrten nur noch in Bodennähe um einen kleinen See herum, so dass spektakuläre Bilder wie aus Hitchcocks Vögel leider nicht eingefangen werden konnten.

Die Vögel

Nach nur einer Nacht verließen wir den Pétanque Platz wieder, um noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren. Dort sollte es dann auch wieder ein wenig mehr Sonne geben.

Statistik

Ü35: 26.08.2022 -> 27.08.2022 in Lemvig (187.615 km)

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