Da Babsi und Christoph gerade im Ferienhaus in Damp weilten, machten wir kurz entschlossen einen kleinen Abstecher an die Ostsee. Doch selbst die Kenntnis der genauen Adresse sorgte dabei nicht dafür, dass wir das richtige Haus sofort fanden. An einem unscheinbaren Wendehammer erklärte uns das Navigationsgerät, dass das Ziel erreicht wäre. Da sich aber noch keines der umstehenden Häuser so sehr als das gesuchte aufdrängte, machte ich mich zu Fuß auf die Suche. Nach welchem System die Häuser zwischen den verwinkelt geführten Wegen mit mannshohen Hecken angeordnet sind, ließ sich nicht mal ansatzweise erahnen. Dass ich das richtige Haus vor Einbruch der Dunkelheit gefunden habe, muss also eher als glücklicher Zufall betrachtet werden, obwohl ich doch gerade erst zum letzten Jahrtausendwechsel hier gewesen war.

Typisches Dach in Damp

So konnten wir nun aber die neuesten baulichen Verschönerungen am Haus bei Lichte und mit eigenen Augen begutachten. Nach einem leckeren Kuchensortiment nebst Kaffee und einem netten Plausch auf der Terrasse machten wir uns langsam wieder auf den Weg in Richtung Dänemark, nicht ohne schnell noch einmal voll zu tanken und wie abgesprochen der Luftdruck der Reifen zu prüfen und nachzujustieren. Ohne jegliche Verzögerungen an der Grenze erreichten wir unser anvisiertes Urlaubsland und beeilten uns, rechtzeitig vor dem Sonnenuntergangsspektakel in den Dünen des Campingplatzes in Vejers Strand einzutreffen, auf dem Kerstin, Matthias und Leah bereits warteten.

Viel los in Vejers Strand

Der Platz, vor dem wir vor einigen Jahren schon wegen eines allzu frühen Saisonabschlusses unverrichteter Dinge wieder umkehren mussten, schmiegte sich in das wellige und großräumige Dünengelände. Außer uns hatten jedoch abertausende andere Camper die gleiche Idee und so war das riesige Areal so voll, dass wir nicht einmal einen Stellplatz in direkter Reichweite der anderen SpaceCamper erhielten, sondern durch eine der Dünen voneinander getrennt standen. Hinter einer weiteren Düne befand sich der Strand, der an dieser Stelle allerdings auch mit dem Auto befahren werden darf. Diese Möglichkeit nutzten dann auch etliche Besucher, so dass der Strand auch zu später Stunde immer noch wie ein beachtlicher großer Parkplatz aussah.

Unser Stellplatz

Der Campingplatz selbst war durchaus gut und modern ausgestattet, vielleicht ein wenig unterdimensioniert in der Anzahl der Sanitäranlagen, insbesondere bei erhöhtem Füllungsgrad. Wo andere Plätze auf gleichem Raum vermutlich 12 Toiletten und sechs Duschen untergebracht hätten, eröffnete sich uns hier nach Betreten der Räumlichkeiten ein große Diele mit fünf oder sechs weißen Türen, hinter denen sich stattliche Badezimmer mit Waschbecken, separatem Toilettenraum und abgetrennter Dusche befanden, in dem sich vermutlich auch eine ganze Fußballmannschaft auf das nächste Trainingsspiel hätte vorbereiten können. Wenn also fünf Personen gleichzeitig am Duschen waren, tänzelten zur gleichen Zeit etliche weitere Gäste mit zusammen gekniffenen Beinen in der Diele umher, um endlich ihre Notdurft verrichten zu können.

Erschwerend kam dieser Tage hinzu, dass pünktlich zum Wochenbeginn auch die Soldaten auf dem benachbarten Militärgelände wieder ihre Arbeit aufnahmen. Das gemütliche Frühstück in der Sonne wurde mit Salven aus dem Maschinengewehr und allerlei weiteren Detonationen begleitet. Als dann auch noch ein tieffliegender Militärhubschrauber eine enge Wende direkt über unseren Köpfen zelebrierte, waren wir gar nicht mehr traurig diesen Platz nach einer Nacht wieder zu verlassen.

Statistik

Ü30: 21.08.2022 -> 22.08.2022 in Vejers Strand (187.478 km)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Mikel G

    Hey Ihr Camper! Als regelmäßiger Leser aber unregelmäßiger Kommentierer muss ich mich doch mal wieder melden. Total schön von Euch zu lesen. Erst Korsika, dann Dänemark! Wow! Morgen, Frankreich, dann Griechenland? Dann hättet Ihr die EU mal so richtig aufgespannt. Chapeau! Gut, das unsere Benzinpreise einigermaßen stabil sind. Hier in Sri Lanka sind die Benzinpreise auf das 3-fache angestiegen. Umgerechnet 3 €/Liter zahlt man hier auf dem Schwarzmarkt! Und, gerade erleben wir wieder einen Power Cut, d.h. eine Stromabschaltung für eine Stunde, um den Ölverbrauch zu drosseln. Noch sitzen wir gemütlich auf unserer Terrasse. Im Hintergrund hören wir die Brandung und Schillers „Vergangenheit“. Apropos Vergangenheit: Wir sollten unbedingt die Netzdrescher zu Grabe tragen! Was für ein unwürdiger Abschluss für so viele schöne Jahre. Sobald ich zurück im Ländle bin, werde ich das in Angriff nehmen. Bis dahin wünsche ich Euch noch schöne Tage in Dänemark und wo auch immer. Liebe Grüße. Michael

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