Endlich! Endlich! Endlich ging es mal wieder richtig los auf Tour im SpaceCamper. Trotz der längst nicht überwundenen Pandemie und weiterhin hoher Inzidenzzahlen allerorten quer durch Europa. Aber nachdem wir nun längst vollständig geimpft sind und Campingurlaub ja zum größten Teil unter freien Himmel stattfindet, führte kein Weg mehr daran vorbei. Zusätzlich befeuerte der hierzulande viel zu nasse Sommer das ohnehin immense Verlangen, endlich mal wieder irgendwo am Strand liegend ein wenig Sonne zu tanken. Seltsam allerdings wie schnell man grundlegende Dinge wie das Packen des Autos für den Campingurlaub verlernt, nur weil man mal ein ganzes Jahr nur vor der eigenen Haustür gecampt hat und dabei offenbar alle reiserelevanten Dinge aus den Augen verloren hat. Doch irgendwann war der Camper wie durch ein Wunder abfahrbereit bestückt und die Reise konnte losgehen.

Einzig über ein konkretes Urlaubsziel wurden wir uns nicht so recht schlüssig. Ein Blick auf die Wetterkarte Europas machte es uns da leider auch nicht leichter. Ganz Deutschland und weite Teile drum herum verbargen sich unter unangenehm dichten Wolkendecken und trocken wollte es vielerorts auch nicht so recht bleiben. In die engere Wahl kamen Dänemark mit Rømø oder Møn, womöglich sogar Bornholm oder in die andere Richtung die französische Atlantikküste mit der vor zwei Jahren bereits besuchten Ilê de Ré. Dort war die Schönwettergarantie am glaubwürdigsten verbrieft, allerdings musste man dafür auch am weitesten fahren. Die Prognosen für Dänemark, verbunden mit einer deutlich kürzeren Anreise, waren dagegen nur mittelmäßig warm und ebenso sonnig. Korsika fiel leider schon früh aus dem Rennen, da bei Inzidenzen von über 600 irgendwie doch nicht an einen entspannten Aufenthalt zu denken war. Guter Rat war also teuer.

Auch in Bremen war es nicht ganz trocken…

Als erster Stop war ohnehin Bremen gesetzt. Ein Besuch bei meiner Mutter war längst überfällig und vielleicht würde sich ja vor Ort Entscheidendes ereignen und wir wüssten im Anschluss wohin die Reise gehen würde. Und kann ein Tag besser beginnen als mit einer leckeren, frisch aufgebackenen und speziell zu diesem Anlass servierten, originalen Bremer Kümmelstange zum Frühstück? Wohl kaum. Nirgendwo sonst auf diesem Erdball kann man dieses so exquisite Gebäckstück so sehr genießen wie hier in Bremen, wo der fachkundige Bäckermeister genau weiß wie das Verhältnis von Länge und Breite sowie Umfang der Stange zum herumdrapierten Kümmel zu sein hat. Bei dem Gedanken an eine mit leckerem Camembert belegten Kümmelstange läuft einem doch gleich das Wasser im Mund zusammen. Ein hoch auf meine Mutter, die stets eine gute Anzahl dieser kulinarischen Meisterwerke in der Tiefkühltruhe hat, wenn sie nicht gerade frisch vom Bäcker auf dem Tisch liegen.

Das zweite Bremer Glanzstück im gut sortierten Brötchenkorb ist selbstredend das legendäre Kanelbrötchen, ein in Zimt, Zucker und Semmelbrösel gewendetes Milchbrötchen der Extraklasse. Wenn es denn so kommen würde, eine hervorragende Einstimmung auf die formidablen Gebäckköstlichkeiten der dänischen Bäckerzunft. Schon die von Kerstin und Matthias angepriesene Bäckerei auf Rømø klingt so verlockend, dass sie alleine die Entscheidung pro Dänemark fällen könnte.

Als wir dann zu einer kleinen Shoppingrunde aufbrechen wollten, um das Reisequipment meiner Mutter um einen praktischen kleinen Rucksack für einen Tagesausflug zu erweitern, stand sie plötzlich in einem todschicken Regenmantel vor uns. Der hatte es speziell Jutta so angetan, dass alle bis dahin ausdrücklich gelebte Distanz bezüglich Partnerlook jeglicher Art in den Wind geschossen wurden. Doch leider hatten die angesteuerten Fachgeschäfte weder den anvisierten Rucksack noch den gewünschten Regenmantel im aktuellen Sortiment. Immerhin fanden wir einen sehr leichtgewichtigen Rucksack als Ausweichlösung.

Da aber auch dieser Tag, als er sich zum Abend neigte, keine Entscheidung bezüglich des Reiseziels brachte, warfen wir einfach eine Münze in die Luft. Kopf sollte für Dänemark entscheiden und die Zahl würde Frankreich bedeuten. Wie jeder weiß, gehen wir natürlich nicht als Fatalisten durchs Leben. Niemals würden wir unser Schicksal von den Flugmerkmalen einer nicht mal auf ihre Laplace-Eigenschaft geprüften Zwei-Euro-Münze abhängig machen. Keineswegs! Wer würde das schon tun? Dennoch zeigte die Münze nach dem Wurf die Zahl an und wir begannen unsere Reiseroute in Richtung Frankreich zu planen.

Am kommenden Tag wurde das noch nicht zufriedenstellend gepackte Auto noch einmal neu strukturiert. Die dickeren und wärmeren Klamotten, die für den vermeintlich bevorstehenden Aufenthalt im gerade im September gerne auch schon herbstlich anmutenden Dänemark eingepackt waren, wurden wieder aus den unterschiedlichen Ecken des Campers herausgepult, um sie wieder nach Osnabrück zu bringen. Dort war sowieso nochmals ein kurzer Zwischenstopp eingeplant, um mit Hilfe der nun endlich doch eingegangenen Briefwahlunterlagen an der bevorstehenden Kommunal- und Bürgermeisterwahl teilnehmen zu können. Danach ging es flugs weiter in Richtung Aachen. Alleine schon der verregnete und kalte Weg dorthin verdeutlichte uns nochmals allzu sehr, dass es dringend Zeit für den Sommer ist. Frankreich und Sonnenschein wir kommen!

Statistik

Ü15: 26.08.2021 -> 27.08.2021 in Bremen (168.487 km)
Ü16: 27.08.2021 -> 28.08.2021 in Bremen (168.487 km)

Schreibe einen Kommentar