• Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Reisen
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Schon vor etlichen Monaten hatten wir verabredet, endlich mal gemeinsam mit der Familie aus Aachen ein Weinfest in der Pfalz zu besuchen. Der Termin stand lange fest. Doch als es nur noch wenige Tage waren, zog sich Tammo bei einer unglückseligen Rutschpartie einen Haarriss im linken Schienbein zu. Was so vermeintlich klein klingt, führte jedoch dazu, dass der junge Mann beinahe komplett eingegipst wurde. Zumindest das linke Bein wurde von oben bis unten mit Hilfe einer Schiene und eines festen Verbandes still gelegt.

So bewegungseingeschränkt und ausladend war es leider unmöglich einen Krankentransport nach Karlsruhe zu unternehmen, geschweige denn einen Weinfestbesuch in der Pfalz ins Auge zu fassen. Da insbesondere für Freitag auch noch ein Betreuungsnotstand für das Hinkebein in Raum stand, machte sich Jutta bereits am Donnerstag Mittag mit dem Zug auf den Weg nach Aachen, während ich dann einen Tag später mit dem Camper nachkam.

Und dann geschah das geradezu Unaussprechliche. Seitdem wir mit dem Camper unterwegs sind und mal hier und mal dort hinreisen, Freunde oder Familie besuchen, haben wir noch jede Nacht im Auto verbracht und uns dafür eine Kerbe im Brett der Übernachtungen redlich verdient. Doch dieses Mal war alles anders. Es war schon spät, die Straße zu laut und vor allem auch noch abschüssig und ein adäquater Stellplatz um die Ecke nur vage in Aussicht. Also ließen wir erstmals den Camper draußen alleine stehen und zu Ölfs großer Verwunderung schliefen wir nach Jahren mal wieder in einem Gästezimmer.

Das Wochenende war trotzdem voller schöner Momente. Am Samstag holten wir nach dem Marktbesuch zwei Fahrräder bei Freunden von Göntje und Niclas ab, da wir aus logistischen Gründen keine Räder mitnehmen konnten. Aber es stellte sich heraus, dass es nicht einfach nur Fahrräder waren. Es waren zwei nahezu unbenutzt aussehende Cannondale Mountainbikes aus den Neunziger Jahren. Das einzige, was ganz offensichtlich nicht unbenutzt zu sein schien, waren die mittleren Ritzel an meinem Leihrad. Die Kette sprang dort nach Lust und Laune, so dass ich mich zwischen den dicken und den ganz kleinen Gängen zu entscheiden hatte. Ein Grund mehr, beim nächsten Besuch in Aachen die eigenen Räder mitzubringen.

Mit den Rädern besichtigten wir zunächst Göntjes neuen Arbeitsplatz im Tivoli, die neue schnieke Fußballarena der Alemannia. Für einen Regionalligisten mit einem Zuschauerschnitt von knappen 5.000 Zuschauern ist ein seelenloser Fußballtempel für über 32.000 Besucher vielleicht etwas übertrieben, würden verträumte Fußballromantiker sagen. Aber der Tivoli ist ja viel mehr als das, z.B. ein professionell organisiertes, großzügig gestaltetes Veranstaltungszentrum. Ein kleiner Nachteil insbesondere von Göntje mag jedoch die olfaktorische Herausforderung beim Weg zum Arbeitsplatz sein, der direkt an den rege benutzten Umkleidekabinen der hiesigen Nachwuchskicker vorbeiführt.

Am Nachmittag stand dann noch eine Bergwertung für die Räder auf dem Programm. Auf dem Weg nach Belgien mussten wir ganz schön in die Pedalen treten, während die Familie aus Aachen gemütlich auf ihren Lastenrädern mir Elektromotorunterstützung nebenher radelten. Es galt aber das Geburtstagsgeschenk für Jutta einzulösen: eine Eselwanderung. Hier wiederum kann man von Glück reden, dass wir bzgl. der Lokalität von Karlsruhe nach Aachen umplanen mussten. Denn in Karlsruhe hätte es keine Wanderung mit Eseln gegeben, stattdessen wären dafür vermutlich Ziegen eingesprungen. Was nicht allerorten den gleichen Zuspruch gefunden hätte. Die Wanderung mit Houdini und Balou dagegen war durchaus amüsant und entschleunigend. Vor allem in den Passagen, in denen gerade besonders viele Eicheln auf dem Boden lagen, die sich als exquisiter Snack für die beiden darstellten.

Ankunft bei den Eseln
Ölf und Leo ganz locker
Die Wanderung
Ölf mal wieder total mutig

Nach diesem umfangreichen und kräftezehrenden Programm ließen wir auch die nächste Kerbe im Brett der Übernachtungen sausen und schliefen erneut im Gästezimmer. Nach dem leckeren Kartoffel-Curry am Abend konnten wir uns dafür aber einfach so ins Bett fallen lassen. Wobei Jutta besonders weich fiel, da sie zusätzlich auch noch die dicke Isomatte aus dem Camper auf dem Bett liegen hatte, in der Hoffnung die ungemütliche erste Nacht vergessen zu machen.

Schnell mal den Mietwagen abholen

Am Sonntag mussten wir dann leider wieder getrennte Wege einschlagen. Jutta fuhr mit dem Spacecamper weiter nach Osnabrück, um dort die Abholung ihrer Figuren von der Landesgartenschau in Bad Iburg zu organisieren und die verkauften Figuren abzuliefern. Daher musste ich mit dem Mietwagen alleine zurück nach Karlsruhe fahren.

Schreibe einen Kommentar