Wie kaum anders zu erwarten war, konnten wir am Morgen auf unserer großen Wiese in der Sonne frühstücken. Die wenigen anderen Gäste waren auch wieder sehr früh aufgebrochen, so dass wir ein ganzes Fußballfeld quasi für uns alleine hatten. Bei der morgendlichen Begehung des Platzes stellte sich auch noch heraus, dass direkt am rauschenden Bach ein mit Holzofen zu heizender Badezuber mit Außendusche Teil des Platzes war. Den haben wir dann aber nicht mehr ausprobiert.
Der anschließende Tag stand komplett im Zeichen der Asphaltpisten Südnorwegens. Wir fuhren an Lillehammer und Hamar vorbei und weiter ging es Richtung Kongsvinger. Ein letztes Mal norwegische Erdbeeren am Straßenrand, die sich leider als totaler Flop erwiesen und völlig unbrauchbar waren.
Als wir nun schon so weit gekommen waren, bot sich für den Abend auch noch der Besuch bei Sandra und Henne an. Die halten sich gerade im Urlaub bei Uddevalla in der Nähe von Göteborg auf. Ach, Urlaub hätten wir auch gerne mal wieder. Also fuhren wir weiter nach Schweden. Und kaum hatten wir das schwedische Hoheitsgebiet erreicht, da kamen die Elche aus ihren Verstecken und drapierten sich der Reihe nach entlang unserer Strecke. Erstaunlich, da fährt man vier Wochen durch Norwegen und es passiert gar nichts und kaum ist man wieder in Schweden, da wollen die Tiere offenbar die allzu laut kommunizierte schwedische Ein-Elch-Theorie widerlegen. Alle Achtung, wie nah sich die Tiere mitunter an die Straße wagten. An einer Stelle hätte man die Elchkuh förmlich streicheln können.
Und da kommen wir auch schon wieder zum Knackpunkt der ganzen Elchgeschichte. Die einzigen Tiere, die sich uns zeigen wollten, waren Elchkühe und Jungtiere OHNE Geweih. Das wiederum bestätigt entweder die Ein-Elch-Theorie für männliche Elche oder aber die ganze Geschichte ist viel diffiziler. Folgende Lösungsansätze möchte ich daher anbieten. Entweder es gibt gar keine Elche mit Geweih. Diese ganze Geweihnummer ist ein abstrus inszenierter Marketinggag, um sich mit den tatsächlich geweihtragenden Rentiere messen zu können. Eine andere Variante wäre, dass die männlichen Elche mit ihren Geweihen stets im Unterholz hängen bleiben, weswegen sich auf die Lichtungen, auf denen wir die Tiere beobachten konnten, lediglich die Tiere ohne Geweih durchschlagen konnten.
Was die Sichtung an sich angeht, spielte uns sicher in die Karten, dass wir an diesem Tag bis in die Dämmerung in bewaldetem Gebiet unterwegs waren. Ich frage mich, was die Elche sonst so den lieben langen Tag machen, um dann erst in der Dämmerung mal aufzutauchen und ein wenig Show am Straßenrand zu machen. Es würde doch alle etwas entspannen, wenn sie ihren Tagesablauf ein wenig an den der umherfahrenden Naturfreunde anpassen würden, oder etwa nicht?
So euphorisiert fuhren wir bis in die totale uns mittlerweile schon völlig vergessene Dunkelheit bis nach Uddevalla, wo irgendwann in einem Labyrinth an verzweigten Schotterwegen die Unterkunft von Sandra und Henne auftauchte. Zu unserer Freude wurden wir zu später Stunde noch kulinarisch verwöhnt und als krönenden Abschluss eines langen Tages in den beheizten Outdoor-Badezuber unter sternenklarem Himmel eingeladen. Dort entstand dann auch das Bild des gestrigen eher kurzen Beitrages. Danach konnten wir tatsächlich wunderbar gut schlafen, trotz der Irritationen ob der eklatanten, vorherrschenden Dunkelheit um diese Zeit.
Am nächsten Morgen genossen wir ein wunderbar reichhaltiges Frühstück inklusive Rührei mit gebratenen Speckstreifen und aufgebackenen Brötchen. Vielen Dank nochmals an unsere Gastgeber in Uddevalla. Nach längeren Überlegungen bezüglich unserer weiteren Rückreise, entschieden wir uns gegen eine Kanutour und für die Weiterfahrt in Richtung Kopenhagen, um dort vielleicht doch noch in den Genuss eines kleinen Shoppingerlebnisses zu kommen.
Gesagt, getan. Lediglich ein kurzer Badestopp zwischen Varberg und Falkenberg von mir, um in dieser Rangliste zumindest nach Badetagen mit Jutta gleichzuziehen, unterbrach die Fahrt nach Kopenhagen. Auch wenn ein Badetag auf den Lofoten mit Eiswürfelwasser sicherlich höher einzustufen ist als ein warmes Ostseebad.
Ein wenig schlucken mussten wir dann noch zweimal am Ende des Tages. Zum einen kostete die Benutzung der Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen geschlagene 54 Euro und zum anderen ist der Campingplatz in Kopenhagen heillos überfüllt, so dass wir nun mitten im Gedränge auf einer kleinen Wiese in Bröndby stehen
Statistik
Ü53: 09.08.2017 -> 10.08.2017 in Vågå (73.593 km)
Ü54: 10.08.2017 -> 11.08.2017 in Uddevalla (74.126 km)
Zurückgelegte Strecke
Tag 31 (Vågå-Uddevalla): 533 km
Tag 32 (Uddevalla-Kopenhagen): 414 km
Insgesamt: 7.122 km