Nach monatelanger Vorbereitung und wochenlangem Packen unserer Utensilien sind wir am Ende doch endlich gestartet. Am Samstag ging es zunächst nach Osnabrück, um dort auch noch die allerletzten Erledigungen abzuhaken. Unter anderen musste noch meine Brille repariert werden, der ich unglücklicherweise am letzten Dienstag beim Volleyball selbst den Garaus gemacht hatte. Nähere Einzelheiten darüber möchte ich an dieser Stelle nicht angeben, sondern lieber geschmeidig den Mantel des Schweigens darüber werfen.

Am Dienstag Morgen kam der erste Stopp auf unserer langen Reise dann schon sehr schnell. Wir hatten uns zum Frühstück mit meiner Mutter in Bremen verabredet. Nach einer leckeren Verköstigung inklusive Canelbrötchen, die es außer in Bremen nirgendwo sonst auf dieser Welt zu geben scheint, waren wir am frühen Mittag auch schon wieder auf der Piste gen Norden.

Als wir dann gegen Nachmittag irgendwann keine Lust mehr hatten, den ganzen Weg nach Frederiskhavn zu fahren, blieben wir kurz vor Aarhus hängen. Auf dem Campingplatz Blommehaven hatten wir dann auch den ersten Wasserkontakt mit der Ostsee zu vermelden. Ob es damit zu tun hatte oder es andere Gründe dafür gibt, kann ich nicht einwandfrei sagen. Aber gerade als wir mit unseren Füßen in der jetzt nicht unbedingt schwimmteichwarmen Ostsee hatten, gab es einen Wolkenbruch, der sich gewaschen hatte. Zusammen mit einer dänischen Familie mussten wir Schutz unter einem Baum mit lichter Krone suchen. Glücklicherweise dauerte das Unheil nicht so lange, so dass wir doch noch ohne weitere Verluste zum Camper gelangten.

Kultureller Exkurs: Aarhus ist aktuell die Kulturhauptstadt Europas. Selbst auf unserer kurzen Stippvisite ließ sich das nicht verbergen. Ein langer Küstenstreifen südlich der Stadt war voll mit Kunstinstallationen. Leider mussten die extra aus Bornholm angereisten Campinggäste, mit denen wir kurz beim Spülen sprachen, feststellen, dass genau in dieser Woche aber Sommerpause bei den Veranstaltungen ist. Wie schade! Stattdessen kann man aber in der ganzen Stadt den Bauarbeiten eines (neuen?) Straßenbahnnetzes zusehen.

Die erste Nacht verlief erstaunlich gut. Sogar Jutta, die sonst gerne vom Erste-Nacht-im-Bulli-Syndrom befallen ist, kam verhältnismäßig gut in den Tag. Flugs zusammengeräumt, waren wir schon auf unserer restlichen Strecke in Dänemark unterwegs. In knapp zwei Stunden waren wir in Frederikshavn, wo um halb fünf unsere Fähre nach Göteborg ablegte. In der kleinen schnuckeligen Stadt vertilgten wir dann zum Glück noch den obligatorischen Hot Dog mit den original roten Würstchen. Sicher eines der besten Pölser, die wir jemals gegessen haben…

Bei sommerlichen Temperaturen und blauem Himmel genießen wir die Überfahrt auf der Fähre nach Göteborg, nachdem wir lange nach einem sonnigen, aber nicht orkangefährdeten Plätzchen Ausschau gehalten haben. Aus der Passagierliste sticht aus meiner Sicht insbesondere die aktuell blonde junge Grazie hervor, die sich in ein neonorangerotes enganliegendes kurzes Kleid gezwängt hat, unter dem die halblange weiße Spitzenunterwäsche neckisch hervorlugt. Uns fiel sie auch deswegen auf, weil sie als Proviant ausschließlich Süßkram und süße Brause dabei hatte. Mein Mitleid gilt ihrem Begleiter, der vermutlich heute Morgen eine halbe Ewigkeit warten musste, bis sie die in etwa daumendicke Makeupschicht auf ihrem Gesicht verteilt hatte… Wenn sie englisch gesprochen hätte, hätten wir gezwungenermaßen nach dem Union-Jack-Bikini von der Korsikafähre fragen müssen (Schöne Grüße an Gerd).

In Göteborg geht es dann direkt zum Stellplatz in Stadtnähe. Der Campingplatz ist schon voll, so dass wir dort nicht reinkommen. Der Stellplatz liegt auf einem kleinen Hügel, umgeben von Wald, aber er hat weder Dusche noch Toilette. Da müssen wir also auf unser Equipment zurückgreifen.

Statistik

Ü24: 11.07.2017 -> 12.07.2017 in Aarhus (68.431 km)

Karte

Zurückgelegte Strecke

Etappen

Prolog (Karlsruhe-Osnabrück): 444 km
Tag 01 (Osnabrück-Aarhus): 569 km
Tag 02 (Aarhus-Göteborg): 199 km
Fähre: Frederikshavn-Göteborg

Gesamtstrecke

Insgesamt: 1.212 km

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Nici

    Liebe Grüsse aus dem aktuell verregneten Freiburg! Bis vor kurzem haben wir jeden Morgen Dank der unglaublich leckeren Erdbeermarmelade an Euch gedacht -jetzt begleiten uns Eure Reiseberichte – wir freun uns drauf und wünschen Euch ne tolle Reise! Für uns geht’s am Samstag los nach Kos zum Surfen. GLG Nici & Steffen

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