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Nach dem ersten Versuch in dieser Saison wollten wir uns natürlich noch längst nicht geschlagen geben. Wenn man auszieht, um ehrliches und naturverbundenes Wintercamping zu erleben, dann gehört selbstverständlich Schnee dazu. In den städtischen Untiefen der Rheinebene ist man ja seit Jahren Kummer gewohnt und hat die weiße Pracht ja schon gar nicht mehr auf der Rechnung.

Daher ging die konkrete Suche nach einem adäquaten Ausflugsziel in die nächste Runde. Aus den Erfahrungen des vergangenen Wochenendes vom Besuch der Schwarzenbachtalsperre war uns bewusst, dass wir einen Ort anvisieren mussten, der wenigstens in einer Höhe von 700 Metern über dem Meeresspiegel liegen musste. Alles darunter versprach nicht das gewünschte Schneevergnügen. Um nicht auf die Heckdusche unseres Spacecamper zurückgreifen zu müssen, planten wir den Besuch eines offiziellen Campingplatzes.

Nach längerer und leider erfolgloser Suche im Bereich des nördlichen Schwarzwaldes fiel die Wahl letztendlich auf den Campingplatz Hochschwarzwald in Todtnau. Ausschlaggebend war nicht die offensichtlich holländische Führung des Platzes, sondern die vielversprechende Höhenlage von amtlichen 1050 Höhenmetern. Das war doch eine ausgesprochene Schneegarantie, die wir uns durch eine schnell durchgeführte Reservierung noch absichern ließen.

In heller Vorfreude packten wir also alle verfügbaren und benötigten Winterklamotten inklusive der Skiausrüstungen in den Bus und fuhren am Freitag Nachmittag los in Richtung Süden. Der erste, aber glücklicherweise auch einzige Wermutstropfen ereilte uns dann kurz nach der Ankunft. Der mit großer Spannung erwartete jungfräuliche Einsatz des selbstgenähten Wintervorzelts stand auf dem Programm. Optisch ein Schmankerl, standfest ohne Frage, vom Gesamteindruck tatsächlich ohne Fehl und Tadel, wenn, ja wenn nicht als durchaus wichtige funktionale Anforderung der Ein- und Ausstieg aus der Schiebetür im Raum gestanden hätte. Aber leider ließ sich die Tür bei aufgebautem und abgespanntem Zelt nicht öffnen. Da muss das Design- und Konzeptteam also leider noch mal nachlegen.

Ölf und sein gerade erst eingefahrener Camper. Im Hintergrund das neue Vorzelt

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen sportlicher Höchstleistungen auf den Skipisten rund um den Campingplatz. Hier trat auch gleich ein weiterer Pluspunkt des Campingplatzes sehr deutlich zu Tage. Der Einstieg in die zwei unterschiedlichen Abschnitte des nahegelegenen Skizentrums Muggenbrunn liegen in kurzer Fußmarschweite des Campingplatzes. Der Nachteil soll aber auch nicht unerwähnt bleiben. Der Skipass für eine Person für das Skifahren ab 14:00 Uhr inklusive der Benutzung der mit Flutlicht beschienenen Piste bis 21:30 Uhr kostet sage und schreibe 26 Euro. Also wahrlich kein Schnapper!

Nachdem der als Knochenbrecher in die Geschichte der Schlepplifte eingehende Köpfle-Tellerlift überstanden war, stand dem Skivergnügen am Franzosenberg und auf der Winkelpiste nichts mehr im Wege. Erstaunlicherweise musste man sich um die Versorgungslage auf den Pisten, im Gegensatz zu dem erschreckend mageren Angebot in Sankt Anton, gar keine Sorgen machen. Jede Liftstation hatte auch eine zugehörige Gastronomie mit einer Vielfalt von landestypischen Speisen und Getränken.

Beim Wechsel vom herkömmlichen Tageslichtskifahren zum abendlichen Flutlichtspektakel machten wir dann auch noch Station im Restaurant Campingstüble. Ein geradezu fröhliches Ambiente in Eiche rustikal strahlte uns aus der kleinen Kneipe entgegen. Als vermutlich erste Gäste des Tages am späten Nachmittag hatten wir den für den Gastwirt sicherlich erbärmlich zu nennenden Wunsch von zwei Zitrone-Ingwer-Tees. Zu unserer Entschuldigung sei angebracht, dass der angepriesene Heringssalat zu der Tageszeit einfach keine Mehrheit gefunden hatte.

Am nächsten Morgen mussten wir dann schon wieder zusammenpacken, um das Abreisezeitfenster nicht zu verpassen. Bis 12:00 Uhr mussten wir frühstücken, den Abwasch vom gestrigen Kochen machen, für den wir abends einfach zu faul waren, unsere leider nicht ganz trockene Skiausrüstung aus dem Trockenraum holen und im Auto verstauen und das Auto wieder in einen fahrbaren Zustand bringen. Man könnte in diesem Zusammenhang von einer Punktlandung sprechen.

Und das alles nur, um das Auto nur wenige Meter weiter vor dem Campingplatz auf den Parkplatz zu stellen, um dann bei herrlichstem Sonnenschein noch eine kleine sich anbietende Schneewanderung zu unternehmen. Der Plan war es, den weltberühmten Todtnauer Wasserfall zu besuchen.

Dazu wählten wir einen Wanderweg, der grob in die richtige Richtung zu führen schien. Nach einer Weile kamen wir dann auch zu einem Wegweiser, der uns in vier Kilometern den Wasserfall versprach. Der Weg dahin führte über eine kleine Anhöhe. Von weitem konnte man sehen, dass dort bereits jemand seine Fußspuren im Schnee hinterlassen hatte. Guten Mutes schlugen wir also diesen Weg ein. Relativ schnell stellte sich heraus, dass der Kollege Schneeschuhe an den Füßen hatte. Wir dagegen standen mit unseren einfachen Wanderschuhen bei jedem dritten Schritt bis weit über den Knöchel im Tiefschnee. Was für ein unfassbar anstrengender Anstieg. Aber wer eine Schneewanderung machen möchte, sollte sich nicht beschweren, wenn am Wegesrand auch ein kleine Portion des weißen Firns zu finden ist.

Auf dem Weg zum Wasserfall

Angesichts der Tatsache, dass wir noch einiges an Wegstrecke zu bewältigen hatten, schoben wir eine Mittagspause am Skischullift in Todtnauerberg ein und stärkten uns dort mit einer Portion Currywurst. Der Todtnauer Wasserfall, der im Übrigen mit 97m Fallhöhe der größte natürliche Wasserfall Deutschlands ist, bietet zur Entspannung in Höhe der unteren Fallzone einige ergonomisch geformte Holzliegen unterschiedlicher Ausrichtung, die in der Tat sehr bequem sind.

Ausgeruht konnten wir somit den Rückweg antreten, der uns leider wiederum zwischen Aftersteg und Muggenbrunn über einen knietief im Schnee versinkenden Anstieg führte. Der Versuch, das Gewicht breiter auf den Schneedecke zu verteilen und auf allen Vieren durch den Schnee zu kommen, stellte sich sehr schnell als Irrtum heraus. Rechtzeitig zur Dämmerung kamen wir wieder am Spacecamper an und mussten uns zur Rückfahrt erstmal wieder trocken legen, da der eine oder andere von uns doch reichlich verschwitzt war.

Statistik

Ü4: 11.03.2016 -> 12.03.2016 in Todtnau-Muggenbrunn (32.457 km)
Ü5: 12.03.2016 -> 13.03.2016 in Todtnau-Muggenbrunn (32.457 km)

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